Sag mir, wo Gewinner sind Rote Kurse in Europa
04.06.2002, 20:20 UhrDie Börse in London war der einzige Gewinner in Europa am Dienstag - sie blieb nämlich geschlossen und entging so dem Ausverkauf, der die restlichen europäischen Blue Chips tief in die Verlustzone drückte. Der EuroStoxx50 fiel 3,6 Prozent auf 3.260 Punkte, für den Stoxx50 ging es 2,1 Prozent auf 3.260 Zähler nach unten.
Die Stimmung sei einfach schlecht, so ein Händler. Die Umsätze seien zudem dünn, da in London wegen des Thronjubiläums auch am Dienstag nicht gehandelt werde. Zu den Spekulationen um unsaubere Bilanzen der Großkonzerne komme noch der Konflikt zwischen den Atommächten Indien und Pakistan, der die Anleger beunruhige.
Zu den großen Verlierern in Europa gehörte die Aktie von Nokia, die 5,3 Prozent auf 13,89 Euro und damit ein 9-Monats-Tief fiel. Eine Gewinn- und Umsatzwarnung des weltgrößten Auftragsherstellers in der Halbleiterindustrie Flextronics belaste den High-Tech-Sektor in Europa, so ein Händler. Die Philips-Aktie fiel 4,4 Prozent auf 30,75 Euro, für Alcatel ging es 5,1 Prozent auf 12,00 Euro nach unten.
Unter Druck standen auch die Papiere des Medienriesen Vivendi Universal, die 6,5 Prozent auf 30,38 Euro fielen, ohne dass es neue Nachrichten aus dem Unternehmen gab. Die Aktie hat damit seit Beginn des Jahres rund 50 Prozent an Wert verloren.
Der US-Autokonzern General Motors will den zum Fiat -Konzern gehörenden Autohersteller Fiat Auto nicht vor 2004 komplett übernehmen. "Wir planen das nicht, und wir haben nicht die Absicht, das zu tun", dementierte eine GM-Sprecherin einen entsprechende Zeitungsbericht. Die Fiat-Aktie legte 1,2 Prozent auf 13,10 Euro zu.
Einen echten Gewinner gab es in Europa allerdings doch: der Euro stieg am frühen Abend auf 0,9430 Dollar und damit den höchsten Stand seit 16 Monaten. Die schwachen US-Aktienmärkte hätten den Dollar unter Druck gesetzt, so ein Händler zur Begründung. Als positiv seien zudem die zurückhaltenden Kommentare europäischer Politiker zum Euro-Wechselkurs zu bewerten, hieß es weiter. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Politiker geäußert, ein starker Euro sei kein Grund zur Beunruhigung.
Nach Gewinnern im Aktienbereich musste man dagegen mit der Lupe suchen. Fündig wurde man zum Beispiel in Griechenland, beim Casino-Betreiber Hyatt Regency. Der hat die Ausschreibung für das neue Casino in Athen gewonnen. Die Aktie legte den zweiten Tag in Folge kräftig zu und schloss auf einen neuen Jahreshoch bei 6,08 Euro, ein Plus von 5,2 Prozent.
Quelle: ntv.de