Wall Street auf Kurssuche Rote Pfeile in New York
18.01.2007, 22:22 UhrVon Lars Halter, New York
Die amerikanischen Börsen handeln weiter auf hohem Niveau, hatten aber am Donnerstag keinen Grund weiter nach oben zu klettern. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem leichten Verlust von 9 Zählern oder 0,07 Prozent auf 12 567 Punkten, die Nasdaq gab um 36 Zähler oder 1,4 Prozent auf 2443 Punkte nach.
Abgesehen von einzelnen Aktien ist es vor allem die Enttäuschung darüber, dass wohl auf absehbare Zeit keine Zinssenkung kommen wird, die den Markt bremst. Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank, äußerte sich zwar in seiner Rede vor dem Senat nicht direkt zur Zinspolitik, doch fand der Markt selbst Indizien darauf:
Die Verbraucherpreise sind im Dezember stärker angestiegen als befürchtet. Ein Plus von 0,5 Prozent im Dezember beziehungsweise 0,2 Prozent abzüglich Energie und Lebensmittel sind der steilste Anstieg seit drei Monaten und belegen den anhaltenden Inflationsdruck. Am Arbeitsmarkt ist unterdessen die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr zurückgegangen. Beides spricht gegen eine Zinssenkung.
Unter Markt-Insidern bleibt auch Öl ein Hauptthema. Aufgrund hoher Lagerbestände und einer nach unten revidierten Nachfrage-Prognose gab der Ölpreis am Donnerstag erneut deutlich nach und unterschritt kurz die 50-Dollar-Marke, wenngleich es bei Handelsschluss wieder bei 50,48 Dollar pro Fass notierte. Da Spekulanten ihre Öl-Shorts zu decken scheinen, rechnen Experten nicht damit, dass der Ölpreis in den nächsten Tagen unter 50 Dollar fallen wird.
Auf Unternehmensseite stand Apple im Mittelpunkt des Interesses. Das Unternehmen blickt auf starke Quartalszahlen – ein Umsatzplus von 25 Prozent und ein Gewinnwachstum um fast 80 Prozent – und hat mit 21 Millionen Stück so viele iPod verkauft wie nie zuvor. Allerdings scheint der iPod weniger Kunden aus dem Windows- ins Apple-Lager zu führen, denn die Zahl der Computerverkäufe bleibt schwach. Schwach fiel auch die Vorschau für das neue Quartal aus, und so verlor Apple im Handel fast 6 Prozent.
Abwärts ging es auch für andere Hightech-Werte. Intel schloss den zweiten Tag in Folge als schwächster Dow-Wert, und auch Microsoft und Hewlett-Packard sowie IBM gaben nach. IBM sollte nach der Schlussglocke Quartalszahlen vorlegen.
Außerhalb des Hightech-Sektors gab es einige gute Zahlen: Merrill Lynch hat dank eines höheren Anteils am Merger-Business und dank guter Renditen im Investmentbanking die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Wall Street deutlich geschlagen. Für das nächste Quartal gibt sich das Management optimistisch, die Dividende wird um 40 Prozent angehoben. Die Aktie verlor dennoch 1 Prozent.
Zwei Transportwerte handelten am Donnerstag ebenfalls nach starken Zahlen. Continental Airlines hat seinen Quartalsverlust in den vergangenen drei Monaten verringern können, die Biker-Legende Harley-Davidson hat ihren Gewinn erhöht. In der allgemein trüben Stimmung gaben allerdings beide Papiere um etwa 3 Prozent ab.
Quelle: ntv.de