Schwache US-Vorgaben Schanghai hält gegen
07.06.2007, 13:47 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte haben am Donnerstag die negativen Vorgaben aus den USA gut weggesteckt. Die US-Märkte hatten negativ auf die Daten zur Arbeitsproduktivität und zu den Lohnkosten reagiert. Sie signalisieren einen Inflationsdruck und damit auch Zinsdruck. Auch von der Rohstoffseite kamen keine guten Signale. Vielmehr waren vor allem die Industriemetall-Notierungen eingeknickt.
In Asien konzentrierte man sich aber vor allem auf die lokalen Gegebenheiten. Nach der herben Korrektur vor einigen Tagen scheinen die chinesischen Börsen wieder Boden gefunden zu haben. Der Shanghai Composite Index ist sogar mit einem komfortablen Plus in den Feierabend gegangen.
In Japan kam der Nikkei 225 dagegen nur leicht um 0,07 Prozent auf 18.053 Zähler voran; der breitere Topix stieg ebenfalls um 0,07 Prozent auf 1.779 Punkte. Dabei blickten die Marktteilnehmer in erster Linie nach vorne und freuten sich auf die Daten aus dem Maschinenbausektor (Freitag) und zum Bruttoinlandsprodukt (Montag).
Stark gefragt waren etwa die Titel des Schiffsbauers Hitachi Zosen, die nach einem positiven Kommentar von Nomura Securities um 10,39 Prozent nach oben schossen. Die Papiere des Baumaschinen-Konzerns Komatsu zogen um weitere 2,91 Prozent an. Softbank legten nach positiven Neukunden-Daten aus dem Monat Mai 2,57 Prozent zu. Dagegen verloren Fujitsu 3,19 Prozent. Der Konzern hatte mitgeteilt, dass eine Tochtergesellschaft Umsätze falsch verbucht habe. Takeda Pharma gingen wegen anhaltender Bedenken über mögliche Nebenwirkungen des Hauptumsatzbringers "Actos" um 1,8 Prozent nach unten.
In Korea schob sich der Kospi das achte Mal in Folge aufwärts und stieg um weitere 0,62 Prozent auf einen neuen Schluss-Rekordstand von 1.753 Stellen. Die schlechten Vorgaben von der Wallstreet waren bald vergessen, nachdem sich das Konsumklima der bis dato relativ zurückhaltenden koreanischen Verbraucher erneut etwas verbessert hatte. Deutliche Aufschläge verbuchten die Broker-Firmen. Hier schossen Daewoo Securities um 6,3 Prozent nach oben; Woori Securities legten 3,8 Prozent zu. Im Autosektor hoffte man auf künftig robuste Absätze auf dem Heimatmarkt, was Hyundai Motor um 2,6 Prozent und Kia Motors um immerhin 0,3 Prozent nach oben brachte. Im Elektroniksektor stiegen LG.Philips LCD um 1,4 Prozent und LG Electronics um 3,3 Prozent. Samsung Electronics gaben dagegen 0,3 Prozent ab.
In Taiwan schob sich der Taifex nach einer anfänglichen Schwächephase um 0,5 Prozent nach oben auf 8.355 Punkte, was einem neuen Sieben-Jahres-Hoch entsprach. Insbesondere der Technologiesektor zeigte sich von der Schwäche der Wallstreet sichtlich unbeeindruckt. Ausschlaggebend dafür war ein positiver Ausblick des Notebook-Herstellers Quanta Computer, dessen Aktie allerdings nur um 0,2 Prozent vorankam. Dagegen stiegen Asustek um 0,4 Prozent, MediaTek um 1,4 Prozent und Advanced Semiconductor Engineering um 0,96 Prozent. BenQ erholten sich sogar um 2,9 Prozent. Daneben legten Cathay Financial Holdings 1,43 Prozent zu.
Der Hang Seng Index in Hongkong gab allerdings marginale 0,1 Prozent auf 20.800 Punkte ab. Verschiedene Marktteilnehmer vermuteten, dass nach der Erholung in China verschiedene Großinvestoren ihre Gelder aus Hongkong abziehen und wieder in Shanghai investieren könnten. Zudem belasteten die Sorgen über die US-Zinsentwicklung teilweise den Hongkonger Immobiliensektor. Hier gaben etwa Sun Hung Kai 0,28 Prozent ab, Wheelock Properties fielen nach Zahlen um 2,45 Prozent. Unter den Marktschwergewichten verbilligten sich HSBC um 0,21 Prozent und Hutchison Whampoa um 0,71 Prozent, während China Mobile 0,21 Prozent zulegten. Die Aktie des Motorenherstellers Johnson Electric verbesserte sich vor Zahlen um 2,43 Prozent.
In China stieg der Shanghai Composite Index um deutliche 3,03 Prozent auf 3890 Stellen. Der Shaghai A-Share Index gewann dabei 3,05 Prozent auf 4.080 Zähler hinzu.
Quelle: ntv.de