Marktberichte

Starker Yen, schwache Weltbörsen Schanghai schließt im Minus

Die Bewegungen am Devisenmarkt und der Verkaufsdruck in den USA und Europa verdüstern das Bild an den asiatischen Aktienmärkten. In Tokio verzeichnen vor allem die Titel von Exportunternehmen Verluste. In China sind es die Rohstoffwerte.

Diese Hände haben schon viele Scheine gesehen: Ein Angestellter der Suining Commercial Bank in Suining tut das, wofür er bezahlt wird.

Diese Hände haben schon viele Scheine gesehen: Ein Angestellter der Suining Commercial Bank in Suining tut das, wofür er bezahlt wird.

(Foto: REUTERS)

Sorgen um die Entwicklung des Euro und die Angst vor einem wirtschaftlichem Aufschwung ohne die gleichzeitige Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA haben den Aktienmärkten in Fernost erhebliche Verluste bereitet. Die Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung hielt auch im fernöstlichen Handel an. Mit Spannung wartete der Markt zudem auf die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten im Tagesverlauf. Es wird befürchtet, dass sich die Arbeitslosenquote im vergangenen Monat nicht verbessert hat.

Die Aktienmärkte in China sind am Freitag mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen und folgten damit der Gesamtentwicklung in Asien. Der Hang Seng Index fiel um 3,3 Prozent auf 19.665 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Anfang September 2009. Der H-Index der Aktien vom chinesischen Festland büßte ebenfalls ein und gab 4,1 Prozent auf 11.131 Zähler nach.

Anleger sind weiter wegen der Straffung von Chinas lockerer Geldpolitik, einem möglichen Überangebot an Aktien durch zahlreiche Börsengänge und der Schwäche der Märkte in Übersee verunsichert. Auch die Situation in der Eurozone und die Furcht vor ausufernden Staatsdefiziten in Griechenland, Portugal und Spanien beunruhigen den chinesischen Markt.

Die Börse in Schanghai schloss mit einem Minus von 1,9 Prozent leichter bei 2939 Punkten. Vor allem die Rohstoffwerte gehörten zu den Verlierern. Der wiedererstarkte Dollar und die schwachen Rohstoffmärkte drückten die Anteilsscheine von China Shenhua Energy und Shandong Gold um 3,2 beziehungsweise 4,0 Prozent.

Minuszeichen in Tokio

Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte verlor 2,9 Prozent auf 10.057 Zähler. Zeitweise befand sich der Leitindex auf dem niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Der breiter gefasste Topix-Index notierte 2,1 Prozent niedriger bei 891 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Taiwan, Singapur, Shanghai und Südkorea notierten zum Teil deutlich schwächer. Die Börse in Australien ging mit einem Minus von 2,3 Prozent aus dem Handel und schloss damit auf tiefsten Stand seit drei Monaten. Die aktuelle Dollar-Stärke bereiteten den Dividendenpapieren der Bergbauunternehmen Rio Tinto und BHP Billiton herbe Verluste. Die Papiere büßten 5 und 3,5 Prozent ein.

Der Asien-Handel war von Ausverkäufen bestimmt. Investoren zogen sich aus risikoreicheren Anlageformen zurück. Insbesondere Papiere exportorientierter Unternehmen litten unter der jüngsten Yen-Stärke. Canon gaben 3,5 Prozent nach, die Anteilscheine von Honda verloren 3,7 Prozent. Nikon büßten 2,8 Prozent ein.

Gegen den Trend legten Toyota nach den Verlusten der vergangenen Tage 1,1 Prozent zu. Nach den kräftigen Abschlägen der jüngsten Zeit sei die Aktie unter den Buchwert des Unternehmens gefallen, hieß es. Toyota hatte zudem für das dritte Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und die Erwartungen übertroffen. Analysten sagten, trotz der millionenfachen Rückrufaktion seien die Unternehmensergebnisse ermutigend ausgefallen.

Ebenfalls gegen den Trend gewannen Sony um 0,3 Prozent. Die am Donnerstag nachbörslich mitgeteilten Quartalsergebnisse seien positiv aufgenommen worden, hieß es zur Begründung.

Im späten Handel wurde der japanische Frühindikatorenindex mitgeteilt, der jedoch keine Auswirkung auf die Indizes hatte. Er ist im Dezember um 3,0 Punkte auf 94,0 Zähler gestiegen. Der Index der gleichlaufenden Indikatoren kletterte auf 97,6 (Vormonat: 96,0). Für den Index der nachlaufenden Indikatoren wurde ein Stand von 84,3 (82,9) gemeldet. Im November war der Frühindikatorenindex auf 91,0 von 89,5 Zählern gestiegen.

Verluste in Seoul

Sorgen wegen eines möglichen Zahlungsausfalls europäischer Länder setzten den Aktienmarkt in Seoul unter Druck. Der Korea Composite Stock Price Index (Kospi) verlor drei Prozent auf 1567 Punkte und verbuchte damit den größten Verlust seit Ende November. Die Sorge um die Schuldenlast Griechenlands, Spaniens und Portugals habe weltweit eine Flucht in sichere Anlagen hervorgerufen, sagten Händler.

Vor allem Finanzwerte hatten mit starken Verkäufen zu kämpfen, da die Sorge lastete, die Schuldenprobleme europäischer Staaten könne eine weltweite Kreditkrise hervorrufen. KB Financial Group brachen um 6,8 Prozent ein, Shinhan Financial Group fielen um 5,2 Prozent, und Woori Finance Holdings gaben 5,5 Prozent ab. Die meisten hoch kapitalisierten Titel kamen angesichts der Risikoaversion der Börsianer von ihren jüngsten Hochständen zurück. So fielen Samsung Electronics um 3,4 Prozent, Hynix Semiconductor um 2,1 Prozent und Posco um 4 Prozent.

Autowerte gaben ab, obwohl erwartet wird, dass die koreanischen Kfz-Produzenten von der Toyota-Krise profitieren können. Allerdings schnitten sie besser ab als der Gesamtmarkt. Hyundai Motor fielen lediglich um 0,4 Prozent, und Kia Motors verloren 2,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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