Inside Wall Street Schnäppchen am "Black Friday"
26.11.2008, 19:36 UhrVor dem Thanksgiving-Wochenende zieht der amerikanische Einzelhandel alle Register. Traditionell beginnt nämlich am Freitag - dem "Black Friday" - das Weihnachtsgeschäft, doch fürchtet die Branche in der laufenden Rezession schwache Umsätze. Man beugt vor - mit Super-Schnäppchen, Email-Coupons und sogar mit Telefonanrufen.
Die Kaufhauskette Nordstrom hat etwa begonnen, mögliche Kunden vor Thanksgiving anzurufen und auf die aktuellen Schnäppchen hinzuweisen. Der Marktführer Wal-Mart hat seine Sonderangebote erstmals drei Tage vor "Black Friday" im Internet veröffentlicht - wohlgemerkt auf die Gefahr, dass sie nun von der Konkurrenz noch schnell unterboten werden könnten.
Zwei große Konkurrenten, Macy's und Kohl's, haben sich bereits gegen den Konzern verschworen: Beide haben ihre Sonderangebote schon seit Montag in den Läden; möglicherweise können sie Wal-Mart damit ein paar Kunden wegschnappen. Vor allem diejenigen, die sich am Freitagmorgen nicht ab Mitternacht in eine Schlange einreihen wollen, nur um kurz nach 5 Uhr früh doch enttäuscht zu werden, wenn die paar Plasma-Fernseher für 300 Dollar schon ausverkauft sind.
Dass sich die Einzelhändler so ins Zeug legen, liegt an einer geradezu existenziellen Angst in der Branche. Analysten schätzen, dass die Umsätze zu Weihnachten gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent einbrechen dürften. Da aber viele Läden - vor allem Juweliere, aber auch Kosmetikketten und andere - einen Großteil ihres Jahresumsatzes in den Wochen vor dem Fest machen, ist klar, dass magerer Kundenzulauf für manches Unternehmen das Aus bedeuten könnte. Der Elektronikhändler Circuit City und die Haushaltskette Linens'n'Things sind bereits im Konkursverfahren - den anderen geht die Muffe.
Entsprechend kreativ wird geworben: The Gap verlost unter seinen Kunden am "Black Friday" beispielsweise "ein Jahr kostenloses Benzin". Die Modekette hat nicht etwa die Branche gewechselt, aber zumindest erkannt, dass die für Amerika hohen Spritpreise der Hauptgrund sind, warum Kunden in diesem Jahr nicht wie sonst in die Konsumtempel drängen dürften.
Quelle: ntv.de