Schwache Konjunktur Schwache Wall Street
01.08.2002, 22:20 UhrAn den US-Aktienmärkten stahlen die Konjunkturdaten auch am Donnerstag den Unternehmensergebnissen die Schau. Für die Indizes blieb damit alles beim Gewohnten, sie verbuchten am Donnerstag wieder mal Verluste. Der Dow Jones fiel 2,6 Prozent auf 8.507 Punkte, für die Nasdaq ging es 3,6 Prozent auf 1.280 Punkte nach unten.
Der Dow Jones habe seit dem vergangenen Mittwoch sechs Tage in Folge zugelegt, da sei es schwer noch weiter nach oben zu gehen, so Larry Wachtel von Prudential Securities. Gewinnmitnahmen seien nach solchen einem Anstieg normal.
Die neuesten Konjunkturdaten waren ebenfalls nicht dazu angetan, die Anleger wieder zum Kaufen zu bewegen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ist in der Woche zum 27. Juli überraschend stark auf 387.000 von 367.000 in der Vorwoche gestiegen. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf 373.000 gerechnet. Nach Börseneröffnung wurde dann noch der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Der Index ist im Juli auf 50,5 Punkte nach 56,2 Punkten im Vormonat gefallen. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 55,1 Punkte gerechnet.
Die zeitweiligen Kursgewinne der vergangenen beiden Wochen nützten der Wall Street auch insgesamt nichts, die Bilanz blieb auch im Juli verheerend. Der Dow Jones verlor in den vergangenen 31 Tagen rund 5,5 Prozent an Wert. Zum ersten Mal seit 20 Jahren verbuchte der Standardwerte-Index damit vier Monate in Folge einen Verlust. Für die Nasdaq endete der Juli mit einem Minus von 9,2 Prozent.
Auf der Unternehmensseite stand die Aktie von Adobe im Mittelpunkt. Der Softwarehersteller hat mit Hinweis auf die schwachen Verkaufszahlen im Juli seine Prognosen für das laufende Quartal nach unten korrigiert. Der Umsatz soll nach Angaben des Unternehmens nun maximal 280 Millionen Dollar statt der bislang erwarteten 320 Millionen Dollar betragen. Der Gewinn je Aktie werde zwischen 18 und 23 Cent und nicht zwischen 24 und 27 Cent liegen, hieß es weiter. Die Aktie brach 29,8 Prozent auf 16,83 Dollar ein
Das Internet-Reise-Portal Priceline.com hat im zweiten Quartal einen Gewinn von drei Cent je Aktie erwirtschaftet. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte ein Gewinn von einem Cent je Aktie in den Büchern gestanden. Für das dritte Quartal kündigte Priceline einen Gewinn von maximal zwei Cent je Aktie an, was unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen von drei Cent je Anteilsschein lag. Das Unternehmen will zudem 40 Millionen eigene Aktien zurückkaufen. Die Aktie legte 8,1 Prozent auf 2,00 Dollar zu.
Die drittgrößte US-Krankenkasse, Aetna, hat seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 70 Cent je Aktie von sieben Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal gesteigert. Die Umsätze sanken allerdings auf 5,1 Milliarden Dollar von 6,5 Milliarden Dollar im zweiten Quartal des Vorjahres. Für die Papiere ging es 1,3 Prozent auf 43,10 Dollar nach unten.
Der weltgrößte börsennotierte Öl-Konzern Exxon Mobil hat im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch auf 2,64 Milliarden Dollar nach 4,46 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal verbucht. Der Gewinn je Aktie lag mit 39 Cent unter den Erwartungen von Analysten, die mit einem Überschuss von 46 Cent je Aktie gerechnet hatten. Die Aktie verlor 8,5 Prozent auf 33,65 Dollar.
Nach unten ging es für die Aktie von Qualcomm. Die Investmentbank Credit Suisse First Boston hat die Aktie des Mobilfunkunternehmens auf „halten“ von zuvor „kaufen“ heruntergestuft. Die Aktie verbuchte ein Minus von 6,8 Prozent auf 25,61 Dollar.
Gerüchte, der CEO und President John Chambers wolle zurücktreten, setzten die Aktie von Cisco Systems unter Druck. Eine Unternehmenssprecherin sagte zwar, dass man zu solchen Spekulationen für gewöhnlich keine Stellung nehme. Aber es sei definitiv nichts dran, dass Chambers das Unternehmen verlassen wolle. Der Aktie half es nichts, sie gab 8,3 Prozent auf 12,10 Dollar nach.
Die WorldCom-Aktie ist zwar nicht mehr an der Nasdaq notiert, sorgt aber immer noch für Schlagzeilen. Einige frühere Top-Manager des insolventen US-Telekomkonzerns sind nach Angaben der US-Bundespolizei FBI in Zusammenhang mit den Bilanzfehlbuchungen von rund vier Milliarden Dollar festgenommen worden. Der derzeitige WorldCom-Finanzchef Scott Sullivan und der Ex-Controller David Myers befänden sich derzeit in Gewahrsam des FBI hieß es weiter. Die Aktie wurde im Telefonhandel bei Kursen zwischen 14 und 15 Cent notiert.
Quelle: ntv.de