Marktberichte

Euro-Vorschau Schwäche zum Jahreswechsel

Vor dem Jahreswechsel wird der Euro wohl nicht mehr zu Kräften kommen. Die meisten Händler sind im Urlaub und wer noch da ist, räumt in seinen Büchern auf. Das Dauerthema "Schuldenkrise" tut sein Übriges.

Auf dem Devisenmarkt werden nur noch letzte Transaktionen getätigt.

Auf dem Devisenmarkt werden nur noch letzte Transaktionen getätigt.

(Foto: REUTERS)

Der Euro könnte zum Dollar über den Jahreswechsel weiter zur Schwäche neigen. "Die meisten Händler gehen in den Urlaub und stellen vor dem Ultimo ihre Positionen glatt", sagt Jörg Rahn von der Hamburger Privatbank Marcard Stein & Co. Investoren aus den USA wollten vor dem Jahresende keine Risiken mehr eingehen und repatriierten daher ihre Vermögensanlagen in die heimische Währung. Dies sei vermutlich auch ein Grund für die jüngste Stärke des Dollar zur Gemeinschaftswährung.

"Eigentlich hätte der Dollar zuletzt schwächer tendieren müssen", sagt der Devisenanalyst. Denn die vorweihnachtliche Rally an den Aktienmärkten belege eine zunehmende Risikoneigung von Anlegern. Diese wiederum gehe normalerweise einher mit einem festeren Euro. Dem stehe jedoch das Auflösen von Währungspositionen gegenüber. Der Euro/Dollar werde wohl zunächst in einer engen Handelsspanne laufen und der Währungshandel erst ab der zweiten Januar-Woche wieder in normale Bahnen zurückkehren.

Eine deutlich nachlassende Handelsaktivität beobachtet auch die HSH Nordbank: "Angesichts des nahen Jahresendes treffen viele Anleger nur noch letzte Dispositionen, bei denen vielfach ein Abbau von Risikopositionen zugunsten liquider, wertstabiler Anlagen im Vordergrund steht", heißt es in einem Marktkommentar. Daneben ließen immer neue Nachrichten zur Schuldenkrise in der Eurozone den Euro zum Dollar "Tag für Tag etwas tiefer rutschen".

Dass sich Investoren angesichts der Probleme in der Eurozone vor dem Jahresende noch von Euro-Anlagen trennen, hat vor allem den Schweizer Franken regelrecht haussieren lassen. Am 15. Dezember fiel der Euro unter das bisherige Rekordtief vom 8. September bei 1,2762 Schweizer Franken. Seitdem gibt es kein Halten mehr, der Euro rutschte am Mittwochvormittag erstmals unter 1,25 Schweizer Franken. "Ein klares Zeichen für die Kapitalflucht von europäischen Anlegern", kommentiert die HSH Nordbank.

Eine Lösung der Krise der Staatsfinanzen in der Eurozone sei nicht absehbar, daher habe die Schweizer Nationalbank in Bern es wohl aufgegeben, sich gegen die Aufwertung der heimischen Währung zu stemmen. Jörg Rahn von Marcard Stein & Co macht einen weiteren Kurstreiber für den Franken aus: "Der Markt erwartet, dass sich die Zinsdifferenz zwischen der Schweiz und der Eurozone zugunsten der Schweiz erhöht. Das verstärkt die Flucht in den Franken als sicheren Hafen."

Quelle: ntv.de, DJ

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