Inside Wall Street Schwarzenegger muss sparen
11.06.2009, 15:38 UhrAls Conan kämpfte er gegen den Warlord Thulsa Doom, als Terminator gegen einen Cyborg, und in Kindergarten Cop gegen eine ganze Bande Kids – doch als Gouverneur von Kalifornien steht Arnold Schwarzenegger zur Zeit vor seinem schwersten Kampf

Arnold Schwarzenegger
(Foto: REUTERS)
Als Conan kämpfte er gegen den Warlord Thulsa Doom, als Terminator gegen einen Cyborg, und in Kindergarten Cop gegen eine ganze Bande Kids – doch als Gouverneur von Kalifornien steht Arnold Schwarzenegger zur Zeit vor seinem schwersten Kampf. Er muss den Haushalt seines Staates stemmen, doch mit Muskelkraft alleine geht das nicht.
Bis Ende Juni muss Schwarzenegger einen ausgeglichenen Haushalt für Kalifornien vorlegen, doch davon trennt ihn zur Zeit ein Fehlbetrag von 24 Milliarden Dollar. Schuld an der Diskrepanz sind die dramatisch gesunkenen Steuereinnahmen des Sonnenstaates. Die liegen um 27 Prozent unter dem Vorjahresniveau und dürften dazu beitragen, dass Schwarzenegger bis Sommer nächsten Jahres das Geld ausgeht.
Kein Gläubigerschutz
Nun ist Kalifornien nicht der erste große Pleitekandidat in letzter Zeit. In Detroit zerfällt die ganze Automobilindustrie, Chrysler und GM sind im Gläubigerschutz, und in und um New York haben im vergangenen Jahr Investmenthäuser und Banken reihenweise die Lichter ausgeknipst.
Doch ein solches Scheitern ist für Kalifornien nicht drin. Den klassischen Gläubigerschutz gibt es nur für Unternehmen, und mit Liquidierung nach Kapitel 9 des Konkursgesetzes können zwar Kommunen davonkommen, nicht aber ganze Staaten. Auch würde das Kalifornien nicht viel nützen. Denn einmal bankrott wäre die Kreditwürdigkeit für immer dahin, der Staat könnte, Experten zufolge, auf lange Sicht keine Anleihen mehr ausgeben.
Dabei wäre ein Konkurs auf staatlicher Ebene historisch gar nicht einmalig. Ganze neun US-Bundesstaaten haben während der Depression in den 1840er-Jahren in einer Art Gläubigerschutz ihre Schulden ausradiert. Das war immerhin fast ein Drittel der damals 28 Staaten im Verbund der noch jungen USA. Doch deren Gläubiger waren vor allem Banken in London, und von deren Geldern wollte man ohnehin nicht mehr abhängig sein. Man war sich darüber im Klaren, neues Kapital am eigenen Ufer sammeln zu wollen.
Zum Sparen verpflichtet
Heute sind die meisten Inhaber von kalifornischen Anleihen amerikanische Investoren, unter ihnen sind viele der mächtigsten Finanzhäuser. Mit denen will sich auch ein Arnold Schwarzenegger nicht anlegen, und auch ein beliebtes Politspiel macht wenig Hoffnung: Aussitzen kann man die Probleme nicht, und über Bilanztricks ließe sich die existenzielle Bedrohung für den Staat höchstens um ein Jahr verschieben.
So bleibt dem Action-Star nur eines: Er muss sparen. Im Schnellverfahren werden zur Zeit alle nicht essentiellen Ausgaben der Staatskasse dramatisch gekürzt oder sogar gestrichen. Das trifft auch den Erziehungs- und Bildungssektor und die Gesundheit, Infrastrukturmaßnahmen und jede Menge Steuererleichterungen für die Stars in Hollywood. Die müssen sich auf harte Zeiten gefasst machen, doch dürften sie in der Schauspielschule einst gelernt haben, dass man irgendwann immer wieder in der Realität landet.
Quelle: ntv.de