Marktberichte

EU-Missklang zu Griechenland Schwere Bürde für Euro

Auch in der neuen Woche überschatten die Griechenland-Sorgen den Handel an den Devisenmärkten. Die EU gibt in dieser Frage nach wie vor ein uneinheitliches Bild ab. Mit dem Euro geht es weiter nach unten.

Die Frage, wie Europa mit Griechenland umgeht, bewegt mehr als nur die Märkte.

Die Frage, wie Europa mit Griechenland umgeht, bewegt mehr als nur die Märkte.

(Foto: REUTERS)

Der Streit der Euroländer über Hilfen für Griechenland hat den Euro am Montag in Richtung seines Jahrestiefs fallen lassen. Die Gemeinschaftswährung rutschte bis auf 1,3464 Dollar ab, erholte sich dann aber wieder etwas. Im späten US-Geschäft am Freitag war der Euro noch um 1,3531 Dollar gehandelt worden.

"Die Stimmung ist eindeutig gegen den Euro gerichtet und es scheint so, als warte man lediglich auf eine Bestätigung, dass Griechenland und der Rest der EU nicht zueinander finden; geschweige denn die einzelnen EU-Staaten überhaupt zu einer gemeinsamen Haltung in der Lage sind", sagte UniCredit-Devisenstratege Armin Mekelburg. "Aus unserer Sicht waren die Risiken eines weiteren Abrutschens des Euro in den vergangenen Monaten noch nie so groß wie derzeit."

Auslöser des neuen Gerangels um Griechenland ist die Weigerung von Bundskanzlerin Angela Merkel, beim EU-Gipfel ab Donnerstag auch über Hilfen für Griechenland zu sprechen. Damit stellt sie sich gegen eine Forderung von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Der wiederum erhielt Unterstützung von den Außenministern Italiens und Österreichs, die sich für eine baldige Entscheidung zu einem Hilfsplan aussprachen.

Vor allem die Außendarstellung aller Beteiligten an dieser Situation lasse das außereuropäische Ausland allmählich an der Fähigkeit der EU zu gemeinsamen Beschlussfassungen zweifeln, sagte Mekelburg. Erst vor rund drei Wochen war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,3432 Dollar und damit den bislang tiefsten Stand in diesem Jahr gefallen. Damals hatte die EU erklärt, Griechenland müsse sich mit eigener Kraft aus seiner Schuldenkrise arbeiten.

Bund-Future steigt

Auf der Suche nach sicheren Anlagen fragten Investoren Staatsanleihen nach. Der Bund-Future stieg um 50 Ticks auf ein Kontrakthoch von 123,69 Zählern. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel bis auf 3,06 Prozent und war damit so niedrig wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Käufer griechischer Staatsanleihen forderten unterdessen wieder einen höheren Risikoaufschlag. Die für die griechischen zehnjährigen Papiere zu zahlende Prämie im Vergleich zur zehnjährigen Bundesanleihe weitete sich bis auf 338 Basispunkte von 328 Basispunkten im späten Freitagsgeschäft aus.

Die Versicherungen gegen den Ausfall griechischer Staatsanleihen verteuerten sich. Die fünfjährigen Kreditderivate (CDS) zur Absicherung griechischer Staatsschulden stiegen nach Daten von CMA Datavision auf 337,5 Basispunkte. Damit kostet es 337.500 Euro, einen zehn Millionen Euro umfassenden Kredit an Griechenland gegen Zahlungsausfall zu versichern. Zum Handelsschluss in New York am Freitag waren es noch 330,1 Basispunkte gewesen.

Quelle: ntv.de, rts

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