Marktberichte

Wall Street-Vorschau Schwierige Tage erwartet

Die Wall Street dürfte in der kommenden Woche mit einem düsteren Ausblick in die zweite Jahreshälfte starten. Die explodierenden Ölpreise heizen die Rezessionsängste derzeit kräftig an, und die scheinbar unendlichen Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor tun ihr übriges: Die Börse bewegt sich zur Jahresmitte am Rande einer Baisse - dem gefürchteten Markt mit anhaltend fallenden Kursen. Wenn das zweite Quartal am Montag zu Ende geht, könnte sich der Juni für den US-Aktienmarkt als der Monat mit den größten prozentualen Verlusten seit September 2002 erweisen. In der wegen des Unabhängigkeitstages am Freitag verkürzten Börsenwoche erwartet die Händler zudem eine Fülle von Konjunkturdaten.

"Die Kombination eines am Boden liegenden Bankensystems und hohen Rohstoffpreisen macht die Anleger einfach nervös", sagte Ray Rund von Shaker Investments in Cleveland. "Obwohl wir rein technisch noch keine Rezession haben, fühlt es sich auf jeden Fall so an." Von den Wirtschaftsdaten der kommenden Woche dürfen sich die Investoren eher wenig Aufmunterung erhoffen. So wird sowohl bei dem für Dienstag erwarteten Einkaufsmanager-Index für die Industrie als auch dem US-Autoabsatz mit einem Rückgang gerechnet. Der Rohölpreis von fast 143 Dollar je Barrel verteuert auch den Treibstoff an den Zapfsäulen und dämpft so das Interesse der Kunden am Autokauf.

Arbeitsmarktdaten

Am Mittwoch steht im Kalender der Anleger der Aufgangseingang der Industrie und der private ADP-Bericht über den Arbeitsmarkt in den USA. Diesem folgt am Donnerstag der offizielle Arbeitsmarktbericht, bei dem die Experten mit einem Verlust von 60.000 Arbeitsplätzen im Juni rechnen. Im Mai waren 49.000 Jobs gestrichen worden. Zumindest die Arbeitslosenrate soll den Prognosen zufolge leicht auf 5,4 Prozent zurückgegangen sein. Allerdings waren die 5,5 Prozent im Mai auch der höchste Wert seit Oktober 2004. Bevor die Händler das Parkett für die Feiern zum 4. Juli verlassen, steht ihnen am Donnerstag noch der Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungsbereich ins Haus.

Bilanzen gibt es in der kommenden Woche kaum, wohl aber die Erinnerung an den tristen Ausgang der vergangenen Handelswoche. Der Dow Jones wurde am Freitag bereits an den Rand eines Bärenmarktes gedrückt. Im Handelsverlauf hatte er 20 Prozent unter seinem Rekordhoch vom Oktober tendiert. Hätte der Index auf diesem Niveau geschlossen, würden Experten von einem Markt mit stetig fallenden Kursen ausgehen.Dow-Jones-Index der Standardwerte hatte den Handel 0,9 Prozent im Minus bei 11.346 Punkten beendet. Der breiter gefasste S&P-500-Index hatte 0,4 Prozent leichter bei 1278 Zählern geschlossen. Der Technologie-Index Nasdaq hatte 0,3 Prozent auf 2315 Punkte verloren. Damit ergibt sich auf Wochensicht ein Minus von vier Prozent beim Dow, von drei Prozent beim S&P und von 3,8 Prozent beim Nasdaq-Index. Dow Jones und Nasdaq verzeichneten die größten Wochenverluste seit vier Monaten.

Quelle: ntv.de, Ellis Mnyandu, Reuters

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