Inside Wall Street Setzlinge für den Nachwuchs
18.08.2008, 15:34 UhrEines der größten Probleme der amerikanischen Konjunktur ist und bleibt der Arbeitsmarkt. Damit sollten es zumindest die Unternehmen leicht haben, für die wenigen Jobs die richtigen Leute zu finden doch weit gefehlt: Frisch vom Campus haben die besten Job-Neulinge gewisse Erwartungen an ihre Arbeitsgeber.
Die größten amerikanischen Konzerne, die sich jedes Jahr an den besten amerikaniscen Universitäten direkt den Studenten vorstellen und versuchen, die Elite gleich nach der Abschlussfeier zu verpflichten, schreiben gerade ihre Broschüren um. Denn jüngste Umfragen haben ergeben, dass es den Umworbenen nicht nur um Geld und Urlaubstage, um Karrierechancen und Kita-Platz geht.
Nein, die „Generation Y zählt zu den wichtigsten Anforderungen an Arbeitgeber, dass diese sozial handeln, umweltverträglich arbeiten und auch sonst Verantwortung übernehmen. Ganze 68 Prozent würden bei einem Unternehmen, das nicht sozialverantwortlich arbeitet, gar nicht erst anfangen.
Ganz überraschend ist das nicht. Denn in den letzten Jahren hat die Zahl der Jugendlichen, die ehrenamtlich jobben, dramatisch zugenommen. Mer als 83 Prozent der Studenten, die nach diesem Semester in den Arbeitsmarkt eintreten, haben freiwillige Dienste geleistet, die meisten ohne dass es von der Universität verlangt worden war. Zudem ist der aktuelle Abschlussjahrgang der erste, der mit Recycling und Umweltschutzgedanken groß geworden ist - in den USA hinkt man in dieser Hinsicht dem Rest der zivilisierten Welt eben noch hinterher.
Umweltschutz ist nun also eines der Top-Themen in den Rekrutierungsheftchen, die US-Konzerne auf dem Campus verteilen. Doch wer bei den Studenten Aufmerksamkeit gewinnen will, muss sich mehr einfallen lassen. Der Finanzdienstleister PricewaterhouseCoopers hat im Juni hundert seiner Praktikanten nach Belize geflogen, wo diese aushilfsweise in Grundschulen arbeiten durften.
Merrill Lynch hingegen weist stolz auf soziale Programm hin, in denen die Investmentbanker Kinder und Jugendliche zu Themen wie Investieren oder Unternehmensgründung unterrichten. Andere Firmen sichern Studenten eine gewisse Zahl bezahlter Arbeitstage zu, an denen sie für Mitarbeit an sozialen Projekten freigestellt werden.
In den Broschüren von IBM hat sich der Ton ebenfalls geändert. Der IT-Konzern appelliert an die möglichen Nachwuchskräfte: „Du kannst etwas verändern ganz groß für die Welt, oder für das Leben eines Einzelnen. Das kommt bei den jungen Amerikanern an, ebenso die neuesten Campus-Geschenke, die die Unternehmen mitbringen. Statt Kugelschreiber und Plastik-Krimskrams gibt es Baum-Stecklinge und Baumwoll-Tragetaschen.
Quelle: ntv.de