Inside Wall Street Sparen am Vatertag
13.06.2008, 19:45 UhrInflation und hohe Benzinpreise, Rezession und ein schwacher Arbeitsmarkt das alles konnte jüngst dem Muttertagsgeschäft nichts anheben. Wenn Mutti feiert, dann greifen die Amerikaner auch bei finanziellen Engpässen noch tief ins Portemonnaie. Zum Vatertag sieht das anders aus: Der Einzelhandel rechnet mit Umsatzeinbrüchen.
Eine aktuelle Umfrage des Einzelhandelsverbandes NRF zeigt, dass der durchschnittliche Amerikaner in diesem Jahr 94,54 Dollar zum Vatertag ausgeben wird. Im vergangenen Jahr waren es noch 98,34 Dollar - damit ist der jährliche Dank um satte 4 Prozent schlichter geworden. Insgesamt belaufen sich die Vatertags-Umsätze in den USA wohlgemerkt noch immer auf 9,6 Milliarden Dollar.
"Die Verbraucher sind in diesem Jahr hin und hergerissen", kommentiert NRF-Chefin Tracy Mullin, "und zwar zwischen der Liebe zum Vater und dem teuren Benzin."
Vielen reiche es heuer, so Mullin, eine einfache Karte zu schicken gegessen wird zunehmend zuhause. Nur noch knapp 40 Prozent der Befragten danken dem Vater mit einem Dinner im Restaurant. Geschenke gibt es allgemein weniger, und wenn, dann sind sie eher praktischer Natur: Hoch im Kurs liegen Kleidung und Geschenkgutscheine, etwas abgeschlagen rangieren Bücher, CDs und Sportartikel.
"Der Verbraucher steht eben unter Druck, rechtfertigt der Einzelhandels-Analyst Phil Rist die Knauserigkeit am Vatertag. "Zu den hohen Öl- und Benzinpreisen kommt ja noch die Inflation bei Lebensmitteln." Den meisten Vätern mache das auch gar nichts aus: Eine gute Zeit mit Freunden und Familien scheint laut Umfragen hoch im Kurs zu stehen und vielen mehr Wert zu sein als teure Geschenke.
Unklar bleibt, warum die Amerikaner aber beim Vater sparen, anstatt einfach den Kreis der Beschenkten einzuengen. Denn obwohl der Feiertag eigentlich dem "Dad" gewidmet ist, feiern 27 Prozent der Amerikanerinnen auch mit dem Ehemann, 7 Prozent beschenken den Sohn, und in manchen Familien überträgt sich das Ereignis auf Brüder und sogar Freunde außerhalb der eigenen Sippe.
Quelle: ntv.de