Marktberichte

Schwache US-Daten Starker Euro

Schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt haben dem Euro und den europäischen Staatsanleihen Auftrieb gegeben. "Die Zinssenkungsfantasien in den USA erhalten durch die enttäuschenden Daten neue Nahrung", erklärten die Experten der Helaba. Der Euro kletterte nach Bekanntgabe der Daten auf 1,3737 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzwert für den Euro vor Bekanntgabe der Daten mit 1,3694 (Donnerstag 1,3664) Dollar fest.

In den USA waren außerhalb der Landwirtschaft im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze neu geschaffen worden als von Volkswirten prognostiziert. Nach Aussage von Stratege Eugen Keller vom Bankhaus Metzler hatte sich der Markt aber bereits auf schwache Daten eingerichtet. Nach dem schwach ausgefallenen Frühindikator für den Arbeitsmarkt hätten sich die Flüsterschätzungen zwischen 50.000 und 80.000 Stellen bewegt, sagte Keller. Tatsächlich gab es 92.000 neue Stellen, Ökonomen hatten 130.000 vorhergesagt. Auch die WestLB hatte ihre Erwartungen heruntergeschraubt, da sich die Krise am US-Immobilienmarkt langsam am Arbeitsmarkt niederschlagen müsste.

Seit Wochen verunsichert die Krise um schwach besicherte US-Hypothekenkredite die Investoren. Viele fürchten, dass die Probleme auf den breiteren Kreditmarkt übergreifen und das Wirtschaftswachstum bremsen könnten.

Angesichts der unsicheren Aussichten haben sich die Anleger erneut verstärkt am Markt für Staatsanleihen engagiert, der als sicherer Hafen gilt. Der Bund-Future baute seine Gewinne nach den US-Daten aus und stieg um bis zu 39 Ticks auf 112,93 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,338 Prozent. "Ich gehe davon aus, dass die Krise am US-Hypothekenmarkt noch nicht ausgestanden ist. Daher dürften Staatsanleihen weiter gefragt bleiben", sagte Keller.

EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte am Donnerstag die Anleger aufgefordert, trotz der Turbulenzen einen kühlen Kopf zu bewahren. Zum Wochenschluss erneuerte Trichet seine Warnungen vor den Risiken für die Preisstabilität und sprach von "großer Wachsamkeit" der Notenbank. Analysten sehen dies als Signal, dass die EZB im September den Zinssatz um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent anhebt.

Quelle: ntv.de

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