Marktberichte

Rekordhoch vor der Nase Starker Euro hält inne

Die Akteure an den internationalen Devisenmärkten müssen weiter auf ein neues Rekordhoch des Euro warten.

Die europäische Gemeinschaftswährung blieb zwar auch am Donnerstag in Sichtweite ihrer Ende 2004 aufgestellten Bestmarke von knapp 1,3670 US-Dollar. Frankfurter Händler zahlten am späten Vormittag 1,3635 US-Dollar je Euro und damit etwas weniger als zur Wochenmitte. Am Mittwoch war der Euro bis auf 1,3665 US-Dollar gestiegen und damit nur um Haaresbreite an der Rekordmarke vorbeigeschrammt.

"Es ist letztlich nur eine Frage von Tagen", sagte ein Volkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. "Noch scheint sich der Markt davor zu drücken." Spätestens am Freitag könnte seiner Meinung nach ein neues Allzeithoch erreicht werden. "Dann steht die Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts in den USA auf der Agenda der Investoren, und dies könnte der Anlass sein für neuen Druck auf den US-Dollar und umgekehrt Unterstützung für den Euro."

Ein Devisenspezialist von Dresdner Kleinwort glaubt ebenfalls an die Stärke des Euro: "Es gibt keinen Zweifel", sagte er. "Wir haben schon lange prognostiziert, dass Euro/US-Dollar die Marke von 1,40 US-Dollar erreichen wird und wir könnten auch noch höhere Stände sehen." Zum japanischen Yen stieg der Euro am Donnerstag bei 162,47 Yen auf einen neuen Rekord.

Für den Donnerstag rechnen die meisten Analysten und Händler noch nicht mit einem neuen Euro-Rekord gegenüber dem US-Dollar. "Dafür ist der Kalender heute nicht mit genug Daten gefüllt", erklärte ein Börsianer. Lediglich Arbeitsmarktdaten aus den USA werden am Nachmittag (14.30 Uhr MESZ) erwartet. "Die dürften nur wenig Einfluss haben. Aber in dieser Phase des Marktes ist es jederzeit möglich, dass die Marke trotzdem fällt", sagte ein Händler.

Der Euro profitiert derzeit von Spekulationen auf sinkende Zinsen in den USA bei einer gleichzeitig erwarteten Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). Dieses Szenario gilt bei den meisten Experten als wahrscheinlich, da sich die Konjunktur in den USA merklich abkühlt. Die Wirtschaft in Europa brummt gleichzeitig - angeführt von der Lokomotive Deutschland mit starken Wachstumsziffern.

Beide Fakten dürften die beiden Zentralbanken diesseits und jenseits des Atlantiks zu gegenläufigen Zinsentscheidungen veranlassen, die dann bei steigenden Zinsen in Europa den Euro tendenziell stärken.

Quelle: ntv.de

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