France Telecom kontert Stoxx klettert
11.06.2002, 20:18 UhrDie Blicke in Europa gingen am Dienstag in den hohen Norden. Der Handy-Riese Nokia gab am Vormittag einen Zwischenstand zum laufenden Quartal. Überraschendes verkündeten die Finnen allerdings nicht. Die Überraschung kam dafür am Nachmittag von der France Telecom. Die Franzosen teilten mit, die Kooperationsvereinbarung mit MobilCom zu beenden. Der Eurostoxx 50 legte 1,9 Prozent auf 3.265 Punkte zu, für den Stoxx 50 ging es 1,2 Prozent auf 3.207 Punkte nach oben.
France Telecom hat ernst gemacht. Der französische MobilCom-Großaktionär hat die Kooperationsvereinbarung mit MobilCom offiziell beendet. Damit erreicht der Konflikt zwischen beiden Unternehmen seinen vorläufigen Höhepunkt. Über eine mögliche Beendigung der Zusammenarbeit war zuvor bereits spekuliert worden, nachdem MobilCom-Chef Schmid und France Telecom sich über das Ausmaß der finanziellen Verpflichtungen von France Telecom gegenüber Mobilcom wiederholt gestritten hatten. Während die MobilCom-Aktie knapp 50 Prozent einbrach, legte die Aktie der France Telecom 8,3 Prozent auf 18,85 Euro zu.
Im Blickpunkt stand auch die Aktie von Nokia. Der weltgrößte Handy-Hersteller erwartet für das zweite Quartal einen Umsatzrückgang zwischen 2 und 6 Prozent, das Ziel eines Proforma-Ergebnisses je Aktie zwischen 18 und 20 Eurocent werde allerdings erfüllt werden, so die Finnen weiter. Der Handy-Absatz werde in den laufenden drei Monaten um bis zu 4 Prozent im Jahresvergleich steigen, so die Finnen weiter. Der mit Spannung erwartete Ausblick sorgte für heftige Kursschwankungen bei der Aktie. Am Abend schloss das Papier mit einem Plus von 3,4 Prozent bei 13,76 Euro.
Händler sagten, es sei allgemein damit gerechnet worden, dass Nokia die Umsatzprognose nochmals nach unten setzen, die Gewinnprognose aber bestätigen würde. Nach dem Zwischenbericht habe sich vor allem Erleichterung am Markt breitgemacht, dass es keine schlechteren Nachrichten gegeben habe.
Im Gegensatz zu Nokia litt die Aktie des schwedischen Konkurrenten Ericsson unter der Nokia-Prognose, die Papiere fielen 5,6 Prozent auf 18,40 schwedische Kronen. Grund sei, dass Nokia überraschend für das zweite Quartal einen Rückgang des Netzwerkgeschäfts von 20 bis 25 Prozent prognostiziert habe, so ein Händler. In diesem Bereich seien die Schweden stark engagiert.
Auch die Fußball-Weltmeisterschaft wurde nicht aus den Augen verloren. Eine schlechte Nachricht gab es dabei für den französischen TV-Sender TF1, der die Rechte für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich erworben hat. Das vorzeitige Ausscheiden von Weltmeister Frankreich in der Vorrunde der WM ließ die Aktie zunächst um über 4 Prozent fallen, dann drehte das Papier jedoch mit 4,8 Prozent bei 31,40 Euro in die Gewinnzone. Händler konnte sich die Zugewinne nicht erklären, das seien eigentlich schlechte Nachrichten für TF1 gewesen, hieß es.
Nach oben ging es auch für die Aktie von Fiat, nachdem Konzern-Chef Cantarella am Montagabend seinen Rücktritt bekannt gab. Der Aktie helfe zudem, dass Standard & Poor’s ihr Kreditrating für Fiat nicht nach unten gesetzt habe, so ein Händler. Die Fiat-Aktie legte 5,5 Prozent auf 13,61 Euro zu.
Quelle: ntv.de