Dax-Vorschau Strategen erwarten Rücksetzer
15.01.2011, 12:00 UhrAm deutschen Aktienmarkt bereiten sich Händler auf eine bewegte Woche vor: Mit ZEW, Philly-Fed und Ifo stehen gleich drei richtungsweisende Konjunktursignale an. Und in den USA geht die Bilanzsaison mit Schwergewichten wie Apple oder Google und allein vier Wall-Street-Banken erst richtig los.
Angesichts der hohen Erwartungen an die beginnende Bilanzsaison wird sich der Dax nach Einschätzung von Börsianern in der neuen Woche kaum von der 7000-Punkte-Marke lösen. "Nur deutlich positive Überraschungen sollten noch das Potenzial haben, auch den Gesamtmarkt zu stimulieren", schreiben die Analysten der Landesbank Berlin (LBB) in ihrem Ausblick. In der alten Woche verbuchte der Dax ein Plus von rund eineinhalb Prozent.
Auch nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp hat der deutsche Leitindex nach seiner 1100-Punkte-Rally der vergangenen Monate kaum noch Luft nach oben. Er rate Investoren daher, Rücksetzer für den Einstieg vor allem bei denjenigen Unternehmen zu nutzen, die stark in wachstumsstarken Schwellenländern sowie in den USA engagiert sind.
Marktstratege Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz urteilt optimistischer: "Von der Wirtschaft droht keine Gefahr. Die Ausblicke könnten weiteres Kurspotenzial eröffnen." Risiken für den Aktienmarkt sieht er, ebenso wie die LBB-Experten, vor allem in der europäischen Schuldenkrise. Konjunkturseitig rechnet Amato mit einer Bestätigung des positiven Bildes.
Philly-Fed, Ifo und ZEW
Das Stimmungsbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia (Philly-Fed), das am Donnerstag veröffentlicht werden soll, dürfte Analystenprognosen zufolge im Januar von 24,3 Zählern im Vormonat auf 25 Punkte steigen.
Außerdem warten Anleger gespannt auf den Ifo-Index am Freitag. Im Vorfeld befragte Analysten rechnen mit einem geringfügigen Rückgang des Stimmungsindikators der deutschen Wirtschaft auf 109,8 Punkte von 109,9 Zählern im Vormonat.
Bereits am Dienstag gibt der ZEW-Index Hinweise darauf, wie die Finanzmarktprofis die weiteren Aussichten einschätzen. Hier erwarten Analysten für Januar im Schnitt einen Anstieg auf 6,0 Punkte von 4,3 Stellen im Vormonat.
US-Großbanken öffnen die Bücher
Unternehmensseitig steht die neue Woche im Zeichen der Finanzwerte, sobald die US-Anleger aus ihrem verlängerten Wochenende zurückkehren. Am Montag bleibt die Wall Street wegen des US-Feiertages "Martin Luther King Day" geschlossen. Ab Dienstag legen eine Reihe namhafter US-Institute ihre Geschäftszahlen vor. Den Anfang macht Citigroup, gefolgt von Goldman Sachs am Mittwoch, Morgan Stanley am Donnerstag und Bank of America am Freitag.
Auch aus der Technologiebranche sind Impulse zu erwarten. Unter anderem haben iPhone- und iPad-Produzent Apple, der Suchmaschinen-Betreiber Google sowie der Intel-Rivale AMD angekündigt, sich in die Bücher schauen zu lassen.
Bei den deutschen Unternehmen steht der Baukonzern Hochtief erneut im Rampenlicht. Am Dienstag läuft die verlängerte Frist für das Übernahmeangebot des spanischen Konkurrenten ACS aus. Am Tag zuvor will der im Kleinwerte-Index SDax gelistete Reifenhändler Delticom vorläufige Gesamtjahreszahlen vorlegen.
Quelle: ntv.de, Hakan Ersen, rts