Marktberichte

Wo sind die 4900? Such, Dax, such!

Der deutsche Aktienmarkt ist nach negativen Vorgaben aus den USA und einem schwachen Ausblick von ThyssenKrupp ins Minus abgetaucht. Insgesamt befanden sich die Anleger am Dienstag eher auf Richtungssuche. Wie ein Marktteilnehmer sagte, gab es eine Patt-Situation zwischen denjenigen, die auf eine Korrektur setzen, und denen, die die vorhergehende Aufwärtsbewegung verpasst haben. Das eher richtungslose Schwanken des Marktes spiegele das Tauziehen zwischen den beiden Parteien wieder.

Der Dax notierte bei Handelsschluss 0,2 Prozent leichter bei 4.854 Zählern.

Viele Investoren seien noch nicht investiert, meinten Händler. Das begrenze das Abwärtspotenzial. "Es ist das alte Spiel", kommentierte ein anderer Marktteilnehmer. "Es sind immer noch viele Anleger unterinvestiert, die jeden Rücksetzer nutzen, um auf den fahrenden Zug aufzuspringen." Seit seinem Tief von Anfang März hat der Dax knapp 1.400 Punkte zugelegt.

Auftrieb bekam der Markt auch durch Äußerungen von EZB-Präsident Jean- Claude Trichet, der sich am Vortag vorsichtig optimistisch für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft gezeigt hat. Dies wirkte Händlern zufolge für die Stimmung positiv nach. Belastet wurde die Stimmung dagegen von der Gefahr einer GM-Insolvenz und von Kapitalerhöhungen weiterer US-Banken.

Eine stärkere Korrektur im Markt dürfte - sollte sie denn kommen - vermutlich vom Bankensektor ausgehen, so Händler weiter. Die Anleger hätten bislang recht gelassen auf kritische Stimmen zu den Ergebnissen der US-Stresstests reagiert. Ein deutlicher Anstieg der faulen Kredite in den Büchern aufgrund noch zu erwartender Ausfälle könne die Stimmung aber wieder eintrüben.

Deutsche Bank notierten 3,3 Prozent niedriger. Commerzbank konnten sich nicht im Plus halten und schlossen 0,3 Prozent leichter. Börsianern zufolge litten die Titel vor allem unter den schwachen Vorgaben ihrer US-Konkurrenten.

Deutsche Börse legten nach einem besser als erwarten Quartalsergebnis 2,4 Prozent zu.

Durch die sich verschärfende Krise beim Stahl ist der deutsche Branchenprimus ThyssenKrupp im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 2008/2009 tief in die roten Zahlen gerutscht. Auch für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Verlust. Der Kurs wurde dafür mit minus 6,4 Prozent abgestraft.

Zu den Spitzengewinnern im Dax zählten Deutsche Telekom. Die Titel kletterten um 2,1 Prozent. Am Markt gibt es Händlern zufolge Spekulationen, der Telekomkonzern habe einen möglichen Käufer für seine britischen Geschäfte gefunden. Andere schränkten jedoch ein, es gebe nicht unbedingt Verkaufspläne für diese Sparte.

Adidas setzten ihre Erholung von der Vorwoche fort und stiegen um 4,0 Prozent. Damit rangierten die Titel an der Spitze der Dax-Gewinner.

Autowerte präsentierten sich weiterhin schwach. Daimler gaben 2,6 Prozent nach. MAN fielen aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen vermeintlicher Korruption um weitere 3,0 Prozent.

Porsche büßten 10,5 Prozent ein, nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestätigte, eine formelle Untersuchung gegen den Sportwagenbauer eingeleitet zu haben. Dabei geht es um eine mögliche Manipulation der Finanzmärkte durch Porsche. Medienberichten zufolge gibt es Hinweise, dass Porsche möglicherweise schon deutlich früher als bekannt das Ziel verfolgte, den VW-Konzern zu übernehmen.

Bei K+S, die mit 0,4 Prozent den grünen Bereich knapp erreichten, verweisen Händler auf Spekulationen, nach denen sich der russische Großinvestor Andrej Melnitschenko zurückziehen könnte.

Im Technologie-Index TecDax rutschten Q-Cells zunächst um 2,4 Prozent ab, fanden aber schnell den Anschluss an den grünen Bereich. Und das, obwohl die Solarfirma zum dritten Mal innerhalb von sechs Monaten ihre Prognose gesenkt hatte.

Der Solarmodul-Produzent Solon verbuchte ein Kursminus von 3,8 Prozent. Das Unternehmen hatte einen überraschend hohen Quartalsverlust bekanntgegeben.

Quelle: ntv.de

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