Marktberichte

Stimmung an der Wall Street Tagessieg für Microsoft

Unerwartet schlechte Arbeitsmarktzahlen haben am Freitag die übrigen Nachrichten lange Zeit überschattet und den amerikanischen Indizes die Entscheidung für eine Richtung schwer gemacht. Am Schluss boten aber die Unternehmensmeldungen, besonders das Übernahmeangebot von Microsoft für Yahoo, genug Motivation für Kursgewinne.

Der Dow-Jones-Index stieg um 93 Zähler oder 0,7 Prozent auf 12 744 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 17 Zähler oder 1,2 Prozent auf 1395 Punkte.

Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Plus von 24 Zählern oder 1 Prozent bei 2326 Punkten.

Auf Wochensicht haben die Indizes damit vier Prozent gewonnen.

Zum ersten Mal seit über vier Jahren ist im Januar die Zahl der Arbeitsplätze in den USA rückläufig. Entgegen der Erwartungen von Experten sank die Zahl der Arbeitsplätze um 17.000. Die Arbeitslosenquote ist auf 4,9 Prozent gesunken, da mehr staatliche Stellen geschaffen worden waren. Die schlechten Zahlen wurden an den Märkten als Zeichen für eine schrumpfende Wirtschaft angesehen. Man rechnet immer stärker mit einer Rezession.

Auch die Verbraucher fürchten mittlerweile, dass das Land auf eine Rezession zusteuert. Zwar ist das Verbrauchervertrauen laut der Universität von Michigan im Vergleich zum Vormonat im Januar leicht gestiegen, allerdings weniger als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr ist es deutlich niedriger, denn die Verbraucher spüren die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie und machen sich Sorgen um ihre Jobs. Dadurch werden auch größere Ausgaben zunächst verschoben, was der Wirtschaft weiter schadet.

Der ISM-Index stieg dagegen überraschend auf 50,7 Punkte an, was Wachstum im produzierenden Gewerbe bedeutet, wenn auch langsam. Die Auftragseingänge blieben aber auf schrumpfendem Niveau. Die Zahlen halten die Hoffnung auf ein anhaltendes aber verlangsamtes Wachstum am Leben.

Gegen diese Flut von schlechten Konjunkturdaten hatte das Übernahmeangebot von Microsoft für Yahoo lange zu kämpfen. Der Softwarekonzern ist bereit, 44,6 Mrd. US-Dollar für den Suchmaschinenbetreiber zu zahlen, ein Aufschlag von 62 Prozent zum Schlusskurs vom Donnerstag. Bei Yahoo will man das Angebot ernsthaft in Betracht ziehen. Zum Handelsschluss löste die Offerte dann doch noch eine Rallye aus. Die Aktien von Yahoo schossen knapp 50 Prozent nach oben, die Aktie von Microsoft gab um 6,8 Prozent nach.

Durch die Übernahme will Microsoft dem führenden Suchmaschinenbetreiber Google ernsthafte Konkurrenz machen. Google hatte im vergangenen Quartal mit gestiegenen Kosten zu kämpfen, und die Gewinnsteigerung von 17 Prozent enttäuschte die Anleger. Zusätzlich wird erwartet, dass der Konzern, der selbst keine Aussichten verkündet, angesichts der schwachen Konjunktur schwierigen Zeiten entgegengeht. Die Aktie verlor 8,5 Prozent.

Auch die Bond-Versicherer konnten weiter zulegen, nachdem CNBC berichtete, dass mehrere internationale Großbanken sich zusammengeschlossen haben und an Maßnahmen arbeiten, mit denen eine Abstufung der Kreditratings verhindert werden soll. Die Aktie von MBIA stieg daraufhin um 4,3 Prozent, die von Ambac sogar um 13 Prozent.

Der Energiekonzern Exxon Mobil hat im vergangenen Quartal mit 11,66 Mrd. US-Dollar den größten Gewinn der US-Geschichte eingefahren. Dies bedeutet eine Gewinnsteigerung von 14 Prozent und wurde durch die deutlich gestiegenen Rohölpreise möglich. Damit schlägt das Unternehmen die Analystenerwartungen bei weitem, die Aktie schloss 0,3 Prozent stärker.

Der Autohersteller General Motors konnte im Januar 2,1 Prozent mehr Fahrzeuge absetzen als im Vormonat. Bei den Konkurrenten Ford und selbst Toyota sind die Verkaufszahlen allerdings zurückgegangen. Die Aktie von General Motors stieg um 2,7 Prozent.

Auch die Aktie von Motorola schloss zehn Prozent im Plus, nachdem das Unternehmen Überlegungen geäußert hat, den Mobilfunkarm zu verkaufen. Nach dem Erfolg mit dem Telefon „Razr konnte keines der Modelle die Kunden überzeugen und man verlor Marktanteile an Nokia und Samsung. Das Unternehmen macht etwa die Hälfte seines Umsatzes mit Mobiltelefonen, außerdem stellt Motorola Netzwerk- und Telefonzubehör her.

Quelle: ntv.de

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