Inside Wall Street Tauziehen vor Ostern
04.04.2007, 18:03 UhrDie Börsenkolumne aus New York von Lars Halter
Woher die Wall Street am Dienstag die Kraft zu einer dreistelligen Rallye hatte, ist nach wie vor nicht klar. Am Mittwoch scheint der Markt aber ausgeklettert zu haben. Ziemlich orientierungslos liefern sich Bullen und Bären ein Tauziehen. An den Rohstoffbörsen sieht es nicht anders aus.
Der Mittwoch scheint allerdings auch einer dieser Tage zu sein, an denen sich die guten und die schlechten Nachrichten die Waage halten. Das fängt an bei den Einzelhändlern, wo Best Buy Gewinn und Umsatz steigert und der Konkurrent Circuit City eine Warnung ausspricht – Rückschlüsse auf die Branche lassen sich so nicht ziehen.
Das geht weiter beim Arbeitsmarkt. Da wird ein früher Bericht vom Institut ADP normalerweise nicht sehr ernst genommen, am Mittwoch aber schon, weil zur Veröffentlichung der offiziellen und viel wichtigeren Statistik des Arbeitsministeriums am Karfreitag die Börsen geschlossen sein werden. In Washington juckt das übrigens niemanden. „Wir richten uns nach unseren Berechnungszeiträumen und nicht nach Feiertagen“, heißt es auf Nachfrage.
ADP hin oder her, der Markt weiß seit einiger Zeit ohnehin nicht mehr, wie er auf Arbeitsmarktdaten reagieren soll. Grundsätzlich mögen gute Zahlen gewünscht sein, viele neue Stellen, überschaubares Lohnwachstum. Doch schlechte Zahlen mögen Anleger auch, denn aus denen schließt man immer wieder gerne auf eine baldige Zinssenkung – da kann die Fed signalisieren was sie will.
Wo es an richtungsweisenden Nachrichten aus Konjunktur und Corporate America fehlt, orientiert sich die Wall Street gerne an den Rohstoffmärkten – doch auch von dort kommen am Mittwoch keine klaren Signale. Der Ölpreis gab am Morgen nach, weil die britischen Geiseln im Irak wohl freikommen sollen. Der Ölpreis stieg aber wieder, als die Lagerbestände für Benzin deutlich unter den Erwartungen gemeldet wurden. Dass die Rohöl-Pegel steigen, interessiert hingegen nur am Rande, denn Amerika steht vor Beginn der Reisezeit, da treffen den Verbraucher die Benzinpreise mehr als alles andere.
Wohin sich der Markt in den nächsten beiden Handelstagen bewegen wird, ist schwer vorauszusagen. Sicher scheint aber, dass es keine großen Bewegungen geben wird, zumal mit dem Osterfest ein langes Wochenende bevorsteht und Händler vorher keine großen Positionen aufbauen wollen.
Quelle: ntv.de