Pluszeichen in New York Telekomwerte stützen Dow
16.05.2002, 22:12 UhrKonjunkturdaten und feste Telekomwerte prägten den Donnerstagshandel in New York. Und am Ende kamen Pluszeichen dabei heraus. Ohne die Hilfe von Dell, denn die Quartals-Zahlen kamen erst nach Börsenschluss.
Der Dow Jones legte 0,4 Prozent zu auf 10.289 Zähler, die Nasdaq gewann 0,3 Prozent und schloss bei 1.730 Zählern.
Der Computer-Hersteller Dell hat am Donnerstag Zahlen für sein erstes Geschäftsquartal 2002/2003 (per 30. April) vorgelegt. Den Gewinn je Aktie bezifferte der zweitgrößte Computerbauer auf 0,17 US-Dollar, während Analysten lediglich mit 0,16 US-Dollar gerechnet hatten. Im Vergleich zum Vorjahr war der Gewinn jedoch rückläufig. Dell nannte als Ursachen geringe Margen im PC-Geschäft sowie eine schwache Nachfrage von Unternehmensseite. Der Umsatz lag den Angaben zufolge bei 8,1 Mrd. US-Dollar nach gut acht Mrd. im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Hier hatten Analysten mit einer leicht rückläufigen Tendenz gerechnet.
Für die Zukunft zeigt sich Dell optimistisch - im zweiten Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 0,18 US-Dollar, Analysten erwarten im Schnitt 0,17 US-Dollar. Bei den Erlösen rechnet Dell mit einer Steigerung um zwei Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Kosten sollen dagegen weiter gesenkt werden - bis zum Geschäftsjahr 2003 will Dell mehr als eine Milliarde US-Dollar weniger ausgeben.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Woche zum 11. Mai leicht auf 418.000 nach 416.000 in der Vorwoche gestiegen. Analysten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 402.000 Anträge gerechnet. Die US-Wohnbaubeginne sind im April gegenüber dem Vormonat um 5,4 Prozent auf 1,55 Millionen gesunken. Analysten hatten auf das Jahr gerechnet mit 1,631 Millionen Einheiten gerechnet.
Insgesamt mache sich mittlerweile Optimismus breit, dass die Erholung der US-Wirtschaft "echt" sei, so ein Händler. Genährt wird dieser Optimismus zum Beispiel von der jüngsten Studie der Philadelphia-Fed. Demnach hat sich die wirtschaftliche Aktivität in der drittgrößten Wirtschaftsregion der USA im Mai weiter belebt. Zwar sank der Konjunkturindex der Philadelphia-Fed im Mai auf 9,1 von 12,3 im April. Dieser Rückgang ist nach dem Urteil von Analysten aber unbedeutend und zeigt keinen Abbruch der wirtschaftlichen Erholung. So hätten die Unternehmen in der Region um Philadelphia zum ersten Mal seit Oktober 2000 die Zahl ihrer Beschäftigten erhöht.
Gefragt waren am Donnerstag Telekomwerte an der Wall Street. Angeführt von der Bellsouth-Aktie, die knapp sechs Prozent zulegen kann auf 33,56 US-Dollar, klettert der gesamte Sektor nach oben. Grund für die Euphorie ist die Aussage von Bellsouth, man sei auf dem besten Wege, die Prognosen für 2002 zu erfüllen. Diese Nachricht ist erfreulich, aber kein Grund für eine Kursrally. Und so zeigt die Meldung von Bellsouth, wie bescheiden die Anleger im Telekomsektor geworden sind. Alles, was keine negative Meldung ist, wird gefeiert. Gelegenheiten zum Feiern sind bei Telekomwerten aber so rar geworden, dass dank Bellsouth gleich andere Werte mit in die Höhe gehievt werden.
Der Nordamerikanische Telekommunikations-Index kletterte nach der Meldung von Bellsouth um 2,4 Prozent, nachdem es im Jahr 2002 bislang um 36,6 Prozent abwärts gegangen war. SBC Communications legten 3,7 Prozent zu auf 34,63 US-Dollar und die Aktie der Konkurrenz von Verizon Communications gewann 3,9 Prozent auf 43,84 US-Dollar.
Eine bittere Pille muss möglicherweise der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer schlucken. Nach Angaben von Händlern ermittelt das US-Justizministerium gegen das Unternehmen wegen seiner Preispolitik für den Cholesterinsenker Lipitor in den Jahren 1998 bis 2001. Lipitor ist mit 6,4 Milliarden Dollar das umsatzstärkste Pfizer-Medikament. Und diesen großen Umsätze wurde möglicherweise "nachgeholfen" - so jedenfalls der Verdacht der Behörden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dann drohen Pfizer empfindliche Bußgelder. Die Aktie verlor 2,5 Prozent auf 35,58 US-Dollar.
Die kamen bereits am Mittwoch nach Börsenschluss von IBM. Der neue Chef von „Big Blue“, Sam Palmisano, erwartet für das Unternehmen langfristig einen prozentual zweistelligen Gewinnanstieg. Zur Umsatzentwicklung machte Palmisano allerdings keine Angaben. Die Aktie gewinnt 0,6 Prozent auf 84,96 Dollar nach.
Der auf Datenspeicherung spezialisierte Konzern, Brocade Communications, hat im zweiten Quartal seinen Gewinn um 17 Prozent auf 14 Millionen Dollar oder 6 Cent je Aktie gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten erfüllt. Für den Rest des Geschäftsjahres geht das Unternehmen von weiterem Wachstum aus. Die Aktie lag mit 2,8 Prozent bei 22,86 Dollar im Minus.
Der Softwarespezialist Intuit ist im abgelaufenen dritten Quartal mit einem Plus von 67 Cent je Aktie in die Gewinnzone zurückgekehrt. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte bei Intuit noch ein Minus von 7 Cent je Aktie in den Büchern gestanden. Für die Papiere ging es 0,5 Prozent auf 43,71 Dollar nach oben.
Quelle: ntv.de