Marktberichte

Schießübungen in Südkorea Tokio geht in Deckung

Kampfjets vom Typ F-15K der südkoreanischen Luftstreitkräfte: Noch ist es nur eine Übung, die Positionsleuchten bleiben an.

Kampfjets vom Typ F-15K der südkoreanischen Luftstreitkräfte: Noch ist es nur eine Übung, die Positionsleuchten bleiben an.

(Foto: dpa)

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sorgen an den asiatischen Aktienmärkten für Unruhe. In Tokio gehen Nikkei und Topix mit leichten Kursverlusten aus dem Handel.

Zum Handelsstart ging es in Seoul erst einmal nach unten. Der Dollar stieg.

Zum Handelsstart ging es in Seoul erst einmal nach unten. Der Dollar stieg.

(Foto: dpa)

Die zugespitzte Lage in Korea hat die Anleger in Fernost zu Wochenbeginn verunsichert. Alle wichtigen asiatischen Märkte lagen am Montag im Minus. Der Dollar profitierte von den Spannungen zwischen Nord- und Südkorea, während der Euro wegen der massiven Herunterstufung Irlands in der vergangenen Woche weiter unter Druck stand. Angesichts der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage war das Volumen jedoch schwach.

In Tokio beendete der 225 Werte umfassende Nikkei-Index den Handel mit einem Abschlag von 0,8 Prozent auf 10.216 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,5 Prozent auf 898 Stellen nach. Händler nannten als Belastungsfaktoren die Abschläge an den chinesischen Börsen, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und die Abwertung des Euro zum Yen.

Auch die Märkte in Hongkong, Shanghai, Taiwan und Singapur erlitten Verluste. Im Mittelpunkt stand die Börse in Südkorea, die zunächst deutlich im Minus lag, nach dem Beginn der umstrittenen Militärübung jedoch wieder Boden gut machte und 0,3 Prozent schwächer tendierte.

Der UN-Sicherheitsrat in New York hatte sich am Vorabend nicht auf eine gemeinsame Haltung zum Korea-Konflikt einigen können. Nordkorea hatte am Wochenende die Alarmbereitschaft seines Militärs in Erwartung der Militärübung des Südens mit scharfer Munition erhöht. Die südkoreanischen Streitkräfte hatten kurz vor Handelschluss trotz Drohungen Nordkoreas mit neuen Schießübungen nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer begonnen.

Faktoren von außen bestimmten den Handel, sagte Analyst Hideyuki Okoshi. "Und da sich weniger internationale Investoren engagieren, ist der Handel bei dem geringen Volumen sehr volatil."

Exportwerte verlieren

Belastet von der Aufwertung des Yen zum Euro gehörten Exportwerte zu den deutlichsten Verlierern: TDK gaben 2,3 Prozent und Olympus 1,6 Prozent nach. Sony büßten 1,1 Prozent ein. Auch Aktien mit Bezug zu China erlitten zum Teil herbe Verluste: Fanuc sanken um 1,8 Prozent und Komatsu um 1,9 Prozent. Htachi Construction Machinery büßten 2,1 Prozent ein.

Gegen den Trend verzeierten sich die Aktien von Honda um 1,4 Prozent. Der Autobauer hatte am Freitag erklärt, 2011 in China einen Absatz von 750.000 Fahrzeugen anzupeilen. Für 2010 waren 650.000 angestrebt. Die Papiere des Kleincomputerherstellers Casio verteuerten sich nach Zahlen um 6,3 Prozent.

Um den Euro machten Anleger in asien weiter einen großen Bogen. Ein Euro kostete 1,3157 Dollar. Die Schuldenkrise lastete nach der Herunterstufung Irlands um fünf Stufen durch Moody's weiter auf der europäischen Gemeinschaftswährung. Der Druck werde in den letzten beiden Wochen des Jahres anhalten, sagten Marktteilnehmer.

Chinas Börsen im Minus

Die Börse in Shanghai schloss belastet vom Immobilien- und Bankensektor schwächer und verzeichnete damit den vierten Tag in Folge Abgaben. Anleger gingen unverändert davon aus, dass die Behörden kurzfristig mit weiteren geldpolitischen Straffungen auf Inflations- und Wachstumsentwicklung reagieren werden, hieß es im Handel.

Der Shanghai Composite verlor 1,4 Prozent auf 2853 Punkte, während der Shenzhen Composite um 1,3 Prozent auf 1332 Zähler fiel. In Hongkong gab der HSI 0,8 Prozent auf 22.543 Punkte ab.

Nach Ansicht von Analysten dürfte die Konsolidierungsphase solange andauern, wie die Spekulationen über eine mögliche Zinsanhebung im Raum stünden. Zudem drücke die angehobene Mindestreserve für Banken die Nachfrage nach Aktien, hieß es weiter. Eine Unterstützung zumindest für die nächsten zwei Wochen machen Analysten bei 2800 Punkten aus. "Das Ausbleiben umfangreicher Mittelzuflüsse durch Fonds stellt für den Markt derzeit die größte Herausforderung dar. Das weitere Abwärtspotenzial ist aber begrenzt, weil die Bewertungen bei vielen Titeln ein günstiges Niveau ausweisen", sagte ein Marktstratege.

Immobilienwerte gehörten belastet von Sorgen über einen möglichen Preisverfall und eine Überversorgung des Marktes mit Grundstücken zu den größten Verlierern. Hier wurden die aktuellen Schritte der Behörden zur Eindämmung der Preissteigerungen als Begründung genannt. Das zuständige Ministerium hatte die Behörden angewiesen, gegen den Preisanstieg bei Immobilien vorzugehen. Zugleich wurde eine ausreichende Versorgung des Marktes mit Grundstücken zum Wohnbau garantiert. China Vanke fielen 1,2 Prozent, China Merchants Property Development 2,1 Prozent und Poly Real Estate 1,4 Prozent.

Auch Bankenwerte litten unter dem drohenden Preisverfall bei Immobilien. ICBC sanken um 0,7 Prozent und China Construction Bank um 1,1 Prozent.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 147,16

In Hongkong verloren HSBC Holdings 1,1 Prozent. Gesucht waren dagegen die Papiere von Investitionsgüterherstellern. Hier hätten Anleger auf weitere Stützungsmaßnahmen der Regierung gesetzt, hieß es. Dongfang Electric gewannen 2,5 Prozent und China First Heavy Industries 3 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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