Marktberichte

Tepco gewinnt fast 24 Prozent Tokio ignoriert das Beben

Das schwere Nachbeben in Japan hinterlässt an den asiatischen Aktienmärkte keine größeren Spuren: Von Tokio über Shanghai bis Singapur geht es mit den Kursen leicht nach oben. Im Fokus der Anleger in Japan: Toyota und der Kurssprung bei Tepco.

"Der Markt hat sich als überraschend robust erwiesen."

"Der Markt hat sich als überraschend robust erwiesen."

(Foto: REUTERS)

Die Aktienmärkte in Fernost haben zum Wochenausklang zugelegt. Anleger reagierten erleichtert, dass das jüngste Beben in der japanischen Katastrophen-Region glimpflich verlief und keine größeren Schäden anrichtete. Die Nachricht von den neuen Erdstößen hatte die Börsen in den USA und in Europa am Vorabend noch ins Minus gedrückt. Der Euro legte nach der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank seit fast drei Jahren weiter zu. Der Ölpreis stieg wegen der anhaltenden Sorgen vor Lieferengpässen wegen des Bürgerkriegs in Libyen und der Unruhen in anderen arabischen Ländern auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.

In Tokio schloss der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 1,9 Prozent im Plus bei 9768 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit dem Beben vor vier Wochen. Der breiter gefasste Topix gewann 1,4 Prozent auf 853 Zähler. "Der Markt hat sich nach dem erneuten Beben als überraschend robust erwiesen", sagte Analyst Takashi Ohba von Okasan Securities. Auch an den anderen asiatischen Börsen ging es zumeist bergauf. Der chinesische Leitindex in Shanghai notierte 0,6 Prozent fester. Der Markt in Hongkong lag 0,7 Prozent höher. Die Börsen in Südkorea, Australien und Singapur legten ebenfalls zu. Dagegen gab der Markt in Taiwan leicht nach.

Der Nikkei konnte inzwischen mehr als zwei Drittel seiner Verluste nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami am 11. März wieder aufholen. Experten mahnten aber auch wegen der andauernden Unsicherheiten über die Folgen der Katastrophe im AKW Fukushima zu Vorsicht. "Die Leute kaufen zwar gerade Aktien, aber das wird nicht so lange anhalten", sagte Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management. "Die Aussichten für die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die Geschäfte der Unternehmen bleiben unklar."

Zu den Gewinnern in Tokio zählte Toyota. Der weltgrößte Autobauer kündigte an, die durch das Beben unterbrochene Produktion in seinen japanischen Werken bis Ende des Monats zumindest wieder zu 50 Prozent anzufahren. Die Toyota-Aktie legte 1,4 Prozent zu. Rivale Honda erklärte, in zwei bis drei Monaten wieder mit voller Kraft produzieren zu können. Die Honda-Titel gewannen ebenfalls 1,4 Prozent.

Um fast 24 Prozent in die Höhe schossen die zuletzt schwer gebeutelten Aktien des Fukushima-Betreibers Tepco. Die Analysten von Mizuho Securities senkten zwar das Kursziel für die Aktie auf 900 Yen. Es liegt damit aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie der gegenwärtige Kurs der Aktie. Zudem stuften die Experten das Papier mit der Note "outperform" ein.

Am Ölmarkt verteuerte sich die Nordsee-Sorte Brent um knapp einen Dollar auf 123,59 Dollar. Der Preis für US-Öl stieg ähnlich stark auf 111,23 Dollar. Beide Sorten kosteten damit soviel, wie seit August 2008 nicht mehr.

An den Devisenmärkten gaben die Spekulation über weitere Zinserhöhungen der EZB dem Euro Auftrieb. Er kletterte auf bis zu 1,4401 Dollar und war damit so teuer wie seit Januar 2010 nicht mehr. Im späten New Yorker Vortagesgeschäft hatte die Gemeinschaftswährung noch rund einen US-Cent weniger gekostet. Der Yen verlor nicht zur zum Euro, sondern auch zur US-Währung. Ein Dollar verteuerte sich auf 85,08 Yen.

Die japanische Währung leide zum einen unter der Erwartung, dass die dortige Notenbank die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig halten werde, sagten Börsianer. Zudem ließen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des verheerenden Erdbebens noch nicht beziffern.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen