Marktberichte

Typisch asiatisch Tokio klettert zurückhaltend

(Foto: picture alliance / dpa)

Europa mit seinen Problemen lässt auch Asiens Anlegern keine Ruhe. Zwar können in Tokio Nikkei und Topix zulegen. Die Stimmung bleibt aber trotz allem abwartend. Eine anstehende Anleihenemission Portugals wird im Markt als Grund dafür gehandelt.

Nikkei
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Die Anleger in Fernost haben sich am Mittwoch nach den Kursgewinnen vom Vortag zurückhaltend gezeigt. In den Fokus rückte erneut die europäische Schuldenkrise. Viele Investoren hielten sich mit Blick auf die anstehende Bondemission in Portugal und die Gespräche über einen Schuldenschnitt für Griechenland mit Käufen zurück. Die Verhandlungen über einen Schuldenerlass der privaten Gläubiger waren am Freitag unterbrochen worden und sollten am Nachmittag fortgeführt werden.

Tokyo Electric Power
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"Nach der gestrigen Rally wenden sich die Investoren nun wieder den Gesprächen über Griechenland zu, wo es noch viele ungelöste Punkte gibt", sagte Frances Cheung von Credit Agricole CIB in Hongkong. Zu den Streitpunkten gehören die Zinsen, die das hochverschuldete Land für neue Anleihen zahlen soll. Die Regierung in Athen ist auf eine Einigung dringend angewiesen, denn schon Ende März werden Staatsanleihen über 14,5 Milliarden Euro fällig. Voraussetzung für ein zweites Rettungspaket von EU und IWF ist allerdings ein Schuldenerlass der privaten Gläubiger.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 1,0 Prozent im Plus bei 8550 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,5 Prozent auf 734 Punkte. Nach den Kursgewinnen vom Vortag zeigten die Börsenbarometer in Hongkong und Shanghai dagegen nach unten. Die Börsen in Singapur und Taiwan zeigten sich wenig verändert im Plus, in Südkorea überwog die negative Stimmung. Positive Signale waren zuvor von der Wall Street gekommen, die sich von der Herabstufung von neun Euro-Staaten und dem Rettungsschirm durch die Ratingagentur Standard & Poor's unbeeindruckt gezeigt hatte.

Energie ist gefragt

Bei den Einzelwerten standen in Tokio vor allem Energiekonzerne auf den Kaufzetteln: Zu den Gewinnern gehörte etwa der Elektrizitätskonzern Tepco, der um fast 8 Prozent zulegen konnte. Der Betreiber des Katastrophen-Atomkraftwerks Fukushima hatte zuvor deutliche Preiserhöhungen für Industriekunden angekündigt. Auch der Autobahnbetreiber im Großraum Tokio, Japan Bridge, konnte erneut zulegen und sprang um satte 20 Prozent an. Investoren hofften, dass der Konzern von Programmen für die Infrastruktur profitieren kann.

Andere große Werte legten indes wenig zu. "Auch wenn sie weiter billig sind, finden sich keine Käufer", sagte ein Händler.

China: Zurückhaltung vor Feiertagen

Die Börse in Schanghai hat frühe Gewinne am Mittwoch wieder eingebüßt und mit schwachen Notierungen geschlossen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen im Vorfeld des anstehenden Mondneujahrsfestes und Konjunktursorgen nach einer Warnung der Weltbank. Der Shanghai Composite Index verlor 1,4 Prozent auf 2266 Punkte, nachdem er im frühen Geschäft zeitweise bis zu 0,6 Prozent im Plus gelegen hatte.

Die chinesischen Börsen bleiben die gesamte kommende Woche feiertagsbedingt geschlossen. "Die Anleger halten sich vor den Feiertagen mit aktiven Käufen zurück. Das ist normal, weil niemand weiß, was in der Zwischenzeit passieren wird", kommentierte ein Analyst von Capital Securities. Dennoch sei das weitere Abwärtspotenzial begrenzt, nachdem die Regierung stützende Maßnahmen in Aussicht gestellt habe. Das staatliche China Securities Journal hatte berichtet, dass verschiedene Staatseinrichtungen an einem Programm arbeiten, durch das die Steuern auf Aktieninvestitionen von institutionellen Anlegern ausgesetzt werden sollen. Börsianer erhoffen sich dadurch eine steigende Liquidität am Aktienmarkt.  Andere Marktteilnehmer machten für die Kursverluste auch eine Warnung der Weltbank vor einer weltweiten Finanzkrise wie nach der Lehmann-Pleite 2008 verantwortlich.

Finanzwerte zählten zu den deutlichsten Verlierern in Schanghai. ICBC gaben um 1,2 Prozent nach, Bank of China verloren 1 Prozent, China Life 1,8 Prozent und Ping An Insurance 1 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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