Rückkaufpläne umstritten Tokio legt zu
19.09.2002, 08:06 UhrDie japanische Notenbank will in der Bankenkrise durchgreifen und angeschlagenen Banken Aktien abkaufen, um deren Liquidität zu erhöhen. Eine mögliche Lösung der Finanzkrise, die nicht überall auf Begeisterung stieß. Die Anleger dagegen sahen es positiv und kauften Aktien. Ein Sieg des Prinzips Hoffnung über die Marktwirtschaft.
Der Nikkei beendete den Handel mit einem Plus von 2,1 Prozent bei 9.670 Zählern.
Die Ankündigung der Bank of Japan (BoJ) vom Mittwoch, Aktien zu Marktpreisen von Geschäftsbanken zu kaufen, ließ die Kurse an der Tokioter Börse am zweiten Tag in Folge steigen. Gedämpft wurde die Party-Stimmung allerdings von Äußerungen des japanischen Premiers Koizumi. Man werde den eingeschlagenen Kurs zur Sanierung des Bankensektors beibehalten, wonach faule Kredite bis zum Jahre 2004 schrittweise abgebaut werden sollen.
Analysten bewerteten die Ankündigung der Bank of Japan als Schritt, mit dem offenbar eine Krise noch vor Ablauf des Fiskal-Halbjahres am 30. September abgewendet werden soll. Zudem solle damit die Anfälligkeit der Geschäftsbanken vor Kursschwankungen am Aktienmarkt verringert werden. Ob das aber der Wirtschaft auf lange Sicht tatsächlich auf die Beine helfen werde, darüber sind sich Experten nicht einig. Nicht zuletzt deshalb, weil die japanische Zentralbank mit der Ankündigung, Aktien von Geschäftsbanken zu kaufen, eine 180-Grad-Wende in der eigenen Politik vollzogen hat.
Zu den Gewinnern zählten vor allem Banken-Titel. Die Aktie von Mizuho Holdings, der nach Vermögenswerten größten Bank der Welt, konnte 14,4 Prozent zulegen auf 286.000 Yen. Damit verbuchte das Papier ein stattliches Plus, allerdings notierte der Wert mit plus 16 Prozent im Handelsverlauf noch höher. Auch die Sumitomo Mitsui Banking Corp. konnte mit 13,9 Prozent ein kräftiges Plus verzeichnen.
Gesucht waren auch jene Werte, die zahlreich in den Portfolios japanischer Geschäftsbanken vertreten sind. Dazu zählen Toyota und Honda: Toyota gewannen 5,4 Prozent auf 3.300 Yen, Honda verteuerten sich um 3,6 Prozent auf 5.250 Yen. Leicht billiger gab es die Aktie von Nintendo zu kaufen - am Ende des Handels kosteten die Papiere 0,5 Prozent weniger bzw. 15.030 Yen.
Quelle: ntv.de