Nach US-Zinssenkung Tokio legt zu
17.12.2008, 07:46 UhrDie deutliche Zinssenkung in den USA hat die Asien-Börsen ins Plus gehoben. Im Vergleich zur Wall Street fielen die Kursgewinne allerdings gering aus. In Tokio gewann der 225 Werte umfassende Nikkei 0,5 Prozent auf 8612 Punkte. Der breiter gefasste Topix schloss 1,2 Prozent im Plus bei 838 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong, Taiwan, Singapur und der chinesische Leitindex notierten fester.
Nach der Entscheidung der Fed, die Zinsen in den USA auf faktisch Null zu senken, legten Staatsanleihen aus Japan zu, während der Dollar im Fernosthandel weiter unter Druck stand. In Japan erwarten Analysten nun ebenfalls eine Zinssenkung der Notenbank. "Die Fed hat die weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage unterstrichen. Es gibt eine ähnliche Situation in Asien, die Notenbanken haben also einige Motivation, die Zinssätze weiter zu mindern", sagte David Cohen von Action Economics in Singapur.
Die Regierung werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Wirtschaft zu stützen, sagte Japans Finanzminister Shoichi Nakagawa am Mittwoch. Dazu zählten auch Maßnahmen, um die enormen Währungsschwankungen in den Griff zu bekommen.
Die historische Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf faktisch Null dürfte Experten zufolge auch die Bank of Japan (BoJ) in Zugzwang bringen. Bei der Sitzung der japanischen Währungshüter, die am Freitag endet, erwarten viele Analysten ebenfalls einen massiven Zinsschritt Richtung Null.
"Wenn die Fed so weit geht, wären die Märkte sehr enttäuscht, falls die BoJ die Zinsen bei 0,3 Prozent belässt", sagte der Ökonom Hirokata Kusaba vom Mizuho Forschungsinstitut. Die Notenbank müsse verhindern, dass die Zinssätze in Japan höher seien als in den USA.
Autowerte unter Druck
Zu den größten Gewinnern in Tokio zählte die landesgrößte Bank Mitsubishi UFJ Financial Group mit einem Plus von 2,2 Prozent. Die Aktien von Canon gewannen 1,7 Prozent. Der Kamerahersteller legte den Bau eines neuen Werkes für Digitalkameras in Japan auf Eis.
Dagegen gaben die Anteilsscheine von Nissan Motor um über vier Prozent nach, nachdem der Autobauer eine weitere Produktionskürzung ab Januar um 78.000 Fahrzeuge angekündigt hatte. Auch die Papiere von Honda verloren im Handelsverlauf vier Prozent. Der Konzern gab direkt nach Börsenschluss eine deutlich reduzierte Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr bekannt, was viele Händler erwartet hatten.
Quelle: ntv.de