Marktberichte

Bernanke, Google und die Schulden Tokio schließt freundlich

Lichterfest am Yasukuni-Schrein im sommerlichen Tokio.

Lichterfest am Yasukuni-Schrein im sommerlichen Tokio.

(Foto: dpa)

Der Banken-Test in Europa spannt die Anleger bis in den fernen Osten auf die Folter: Vor Bekanntgabe der Ergebnisse beschäftigen sich die asiatischen Aktienmärkte mit dem geldpolitischen Kurs in den USA und dem großen Schuldenstreit von Washington. Für Bewegung sorgen die Zahlen von JP Morgan und Google.

Positive Unternehmensdaten aus den USA haben den asiatischen Aktienmärkten vor dem Wochenende leichten Rückenwind beschert. Die Enttäuschung der Anleger über Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke hielt sich in Grenzen. Viele Anleger entnahmen den Worten Bernankes, dass sie zunächst nicht mit weiteren geldpolitischen Konjunkturmaßnahmen rechnen können, was wie bereits zuvor in den USA etwas auf die Kauflaune drückte. Investoren, die vor allem japanische Aktien als unterbewertet ansahen, ließen sich davon jedoch nicht abschrecken. Vor der Veröffentlichung des europäischen Bankenstresstests sowie einem Feiertag in Japan sei das Engagement insgesamt aber nur schwach geblieben, hieß es.

"Natürlich ist das nicht toll für den Dollar": Die Rating-Drohung schreckt in Japan niemanden mehr auf.

"Natürlich ist das nicht toll für den Dollar": Die Rating-Drohung schreckt in Japan niemanden mehr auf.

(Foto: dpa)

Der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei ging mit einem Plus von 0,39 Prozent bei 9974 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index lag 0,29 Prozent höher bei 859 Zählern. Den größten Aufwärtstrend mit rund 1 Prozent verbuchte der Markt in Taiwan, wo vor allem Bank- und Computerwerte zulegten. In Shanghai und Singapur notierten die Indizes nahezu unverändert. In Südkorea ging der Markt nach oben, während Hongkong leichte Verluste verbuchte.

"Obwohl es viele externe Faktoren gibt, die auf die Stimmung drücken, ziehen japanische Wertpapiere mit ihrer günstigen Bewertung ausländische Käufer an", sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Der japanische Elektronikkonzern Sharp legte um 0,7 Prozent zu, LG Electronics um 2,63 Prozent. Wegen des guten Quartalsergebnisses von JPMorgan standen auch Bankentitel im Mittelpunkt. Die Papiere von Mitsubishi UFJ legten aber nur leicht um knapp 0,3 Prozent zu. Vor der Veröffentlichung der europäischen Bankenstresstests verhielten sich die Anleger aber zurückhaltend.

Nur geringe Auswirkungen auf den Dollar hatte die Drohung der Agentur Standard & Poor's, die Kreditwürdigkeit der USA wegen des ungelösten Schuldenstreits herabzustufen. "Natürlich ist das nicht toll für den Dollar, aber im Gegensatz zu dem was viele Leute denken, ist es nicht so eine gravierende Entwicklung", sagte Osamu Takashima von der Citibank in Tokio.

Trotz des Streits um die Anhebung der US-Schuldengrenze und der zurückhaltenden Worte von Bernanke sowie der europäischen Schuldenkrise, gab es auch positive Signale aus dem Ausland: Der überraschende Gewinnsprung des US-Internetkonzerns Google - Anleger von Internetfirmen in Fernost nutzten dies aber dazu, Kursgewinne der vergangenen Tage mitzunehmen und stiegen aus.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen