Marktberichte

Asien bewertet die Euro-Rettung Tokio schließt im Minus

Automesse in Tokio: Das "Q-Concept" stammt von Suzuki.

Automesse in Tokio: Das "Q-Concept" stammt von Suzuki.

(Foto: AP)

Die Schuldenkrise in Europa und ein drohender Wirtschaftsabschwung in China lasten zur Wochenmitte auf den asiatischen Börsen. Die Herabstufung mehrerer internationaler Banken durch die Ratingagentur Standard & Poor's drückt zusätzlich auf die Stimmung.

Nach dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel haben die die Tokioter Börse schwächer geschlossen. Marktteilnehmer verwiesen zudem auf den stärkeren Yen und breite Gewinnmitnahmen.

Beobachtung aus großer Distanz: Nach dem Euro-Treffen in Brüssel geben die Kurse in Asien nach.

Beobachtung aus großer Distanz: Nach dem Euro-Treffen in Brüssel geben die Kurse in Asien nach.

(Foto: AP)

Der Nikkei-Index für 225 führende Werte ging mit einem Minus von 43,21 Punkten oder 0,51 Prozent beim Stand von 8434,61 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix gab um 1,22 Punkte oder 0,17 Prozent auf den Stand von 728,46 Zählern nach. In Taiwan, Südkorea, Singapur und Hongkong gaben die Kurse zwischen 0,5 und 1,5 Prozent nach.

Die Börse in Schanghai verlor 3 Prozent. Grund dafür sind Sorgen vor einem zu heftigen Abschwung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China. Mehrere internationale Organisationen und Investmentbanken sagen für das Land 2012 noch ein Wirtschaftswachstum von 8,5 Prozent voraus, nach einem Zuwachs von mehr als 9 Prozent in diesem Jahr. Zuletzt hatten am Dienstag die Großbanken UBS und Citigroup ihre Prognosen für Chinas Wachstum 2012 gesenkt.

Geteilter Meinung sind die Investoren Händlern zufolge über den weiteren Verlauf der Euro-Schuldenkrise. Die Euro-Länder hatten am späten Dienstagabend in Brüssel vereinbart, zur Verstärkung ihrer Krisenabwehr auf den Internationalen Währungsfonds zu setzen. "Es ist, als ob sie Morphium verabreicht haben und der Schmerz an den Finanzmärkten für den Moment verschwunden ist", sagte Hajime Nakajima, Händler bei Cosmo Securities in Osaka.

Aufregung im Bankensektor

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte am Dienstagabend die herabgestuft. Der Schritt stehe im Zusammenhang mit einer Überarbeitung der eigenen Bewertungskriterien, erklärte die Agentur zur Begründung. Zu den betroffenen Häusern gehörten die US-Banken Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, JPMorgan und Bank of America, die britischen Barclays und HSBC sowie die UBS aus der Schweiz. Bewertungen für weitere 20 Banken behielt S&P bei, zwei Noten wurden erhöht. Die Herabstufung habe die Marktteilnehmer schockiert, sagte Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities. Nun würden fallende Kurse an der Wall Street in New York erwartet.

Unter den Einzelwerten standen Olympus im Fokus. Der in einen verwickelte Kamerahersteller aus Japan könnte einem Zeitungsbericht zufolge Probleme haben, bis zu einer am 14. Dezember auslaufenden Frist seine überarbeitete Bilanz vorzulegen. Damit könnte Olympus seine Börsennotierung verlieren. Eine Sprecherin wies den Bericht zurück. Olympus-Aktien verloren im frühen Handel rund 12 Prozent, schlossen dann aber 2 Prozent im Plus.

Nasse Festplatten

Der weltweit viertgrößte PC-Hersteller Acer aus Taiwan sagte für das laufende Quartal eine Unterversorgung des Marktes für Festplatten um bis zu 15 Prozent als Folge der Fluten in Thailand voraus. Den Ausblick für das Gesamtjahr, in dem der Konzern einen Verlust erwartet, behielt das Unternehmen aber bei. Acer-Aktien schlossen 0,3 Prozent im Plus.

Zur Situation in Seoul

Nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen zwei Handelstage verzeichnete die Börse in Seoul zur Wochenmitte leichte Abschläge. Händler sprachen von einer Atempause und einer "milden Korrektur". Der Kospi ging mit einem Minus von 0,5 Prozent oder 9 Punkten bei 1848 Zählern aus dem Handel.

Zu den wenigen Kursgewinnern unter den schwergewichteten Titeln gehörte die Aktie von Hana Financial, die Teilnehmern zufolge von Übernahmespekulationen profitierte. Hintergrund sei ein Pressbericht gewesen, wonach Hana und Lone Star Funds kurz vor einer Einigung stünden, was den Verkaufspreis der Korea Exchange Bank angehe. Hana Financial schlossen 3,1 Prozent im Plus mit 39.500 Won.

Der Euro notierte im fernöstlichen Handel stabil mit 1,3312 Dollar. Investoren hätten nach den Beschlüssen des Eurogruppe in Brüssel zurückhaltend reagiert, hieß es. Die Details über den Rettungsfonds seien keine Überraschung, sagte Junya Tanase von JPMorgan Chase in Tokyo. Entscheidend sei die Frage, ob die in Zukunft eine aktivere Rolle spiele.

Zuvor hatte die Regierung in Tokio mitgeteilt, dass die japanische Industrieproduktion im Oktober im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 2,4 Prozent gestiegen ist. Der erste Anstieg seit zwei Monaten ließ die Märkte aber unbeeindruckt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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