Marktberichte

Hoffnungsschimmer von Toyota Tokio schließt im Plus

Die Anleger in Japan stemmen sich vor dem Wochenende gegen den Abwärtstrend im asiatischen Aktienhandel. Lichtblicke erkennen Analysten in den Vorgaben aus den USA und in der Jahresprognose von Toyota. In Hongkong blicken Anleger auf den Börsengang einer neuen Windrad-Aktie.

Japanische Sommerhitze: Tokio am 10. Juni 2011.

Japanische Sommerhitze: Tokio am 10. Juni 2011.

(Foto: AP)

Die Aktienmärkte in Fernost haben am Freitag uneinheitlich tendiert. Die Börse in Tokio verbuchte Gewinne, während andernorts in Asien die Kursbarometer fielen. Vor allem der positive Trend der Wall Street brachte den japanischen Aktienmarkt auf Trab. Auch Schnäppchenjäger aus dem Ausland trieben wie schon in den vergangenen Tagen die Indizes nach oben. Börsianer äußerten sich jedoch skeptisch darüber, ob der Aufwärtstrend noch lange anhalten könne. Weil der Nikkei-Index bereits mehrere Tage in Folge gestiegen sei, drohten nun Gewinnmitnahmen, hieß es. Die gespannte Erwartung auf die Toyota-Prognose nach Börsenschluss ließ die Gewinne gegen Handelsende etwas zusammenschmelzen.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,5 Prozent im Plus bei 9514 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,5 Prozent auf 817 Punkte. Einbußen mussten dagegen andere Aktienmärkte in Asien wie Hongkong und Singapur hinnehmen. Besonders deutlich fielen die Verluste in Taiwan aus, wo Händler bereits von Gewinnmitnahmen sprachen. In Korea lastete eine Zinserhöhung auf dem Aktienhandel.

Die Börse in Japan orientierte sich an den positiven Vorgaben der US-Börsen. Positive Exportzahlen verringerten die Befürchtungen etwas, dass die amerikanische Wirtschaft wieder an Schwung verliert.

Jahresausblick nach dem Erdbeben

Zum Handelsende in Tokio richtete sich der Blick immer stärker auf die Jahresprognose des Autobauers Toyota, dessen Papiere um 0,9 Prozent stiegen. Nach Börsenschluss teilte der VW-Rivale mit, im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Betriebsgewinn von 300 Mrd. Yen (2,6 Mrd. Euro) anzusteuern. Ein Jahr zuvor belief sich der operative Gewinn noch 468,3 Mrd. Yen (4,0 Mrd. Euro). Unter dem Eindruck des hatte der Autohersteller mit seinem Ausblick zunächst abgewartet. Die Einschätzung Toyotas gilt als Indikator dafür, wann die gesamte japanische Autobranche Erdbeben-Probleme wie Produktionsausfälle hinter sich lassen kann.

Im Gegensatz zu Toyota gaben die Titel von Hitachi gut 1 Prozent nach, weil der Konzern mit seiner Gewinnprognose nicht überzeugen konnte. Das Unternehmen peilt in diesem Geschäftsjahr einen Netto-Gewinn von umgerechnet rund 2,5 Mrd. Dollar an und damit weniger als im vergangenen Geschäftsjahr.

Verluste in Südkorea

Die Börse in Seoul schloss nach der Zinserhöhung durch die südkoreanische Notenbank schwächer. Der Kospi gab den siebten Handelstag in Folge nach und verlor 1,2 Prozent auf 2047 Punkte.

"In der kommenden Woche werden der chinesische Verbraucherpreisindex und die Einzelhandelsumsätze in den USA im Fokus der Anleger stehen. Zwar dürften negative Ergebnisse den Markt nicht auf Talfahrt schicken, es ist aber auch nicht davon auszugehen, dass sich das Sentiment dadurch verbessern würde", erwartete ein Analyst von Daishin Securities.

Technologiewerte standen angesichts gesenkter Ergebniserwartungen für das zweite Quartal unter Druck. Aufgrund von Anzeichen für eine niedriger als erwartete Nachfrage nach IT-Produkten hätten Investoren ihre Prognosen für die Branche zurückgeschraubt, hieß es. Samsung Electronics gaben 1,6 Prozent und LG Electronics 5,2 Prozent nach.

Versicherer entwickelten sich unterdessen besser als der breite Markt. Im Zuge der Leitzinsanhebung werde mit einer höheren Bewertung der von den Instituten gehaltenen Staatsanleihen gerechnet, kommentierten Börsianer. So verteuerten sich Samsung Life Insurance um 1,6 Prozent.

China uneinheitlich

Nach Bekanntgabe der chinesischen Handelsbilanz für Mai holte die Börse in Shanghai die Verluste aus dem frühen Handel wieder auf und schloss gut behauptet. Der Shanghai Composite Index legte um 0,1 Prozent auf 2705 Punkte zu.

Zwar hätten die Handelsdaten insgesamt keinen besonders großen Effekt gehabt, hieß es. Positiv sei aber ein Anstieg bei den Importen gewertet worden. Dieser spreche für eine starke Binnennachfrage.

In Hongkong überwogen unterdessen weiter die Sorgen über eine mögliche Straffung der chinesischen Geldpolitik und drückten den HSI um 0,8 Prozent auf 22.420 Punkte.

Aus Sicht von Analysten bleibt aber auch die Stimmung in Schanghai mit Inflationsängsten nach wie vor eingetrübt. "Zwar wurden die Leitzinsen bisher noch nicht erhöht, am Markt wird aber fest damit gerechnet", sagte ein Mitarbeiter von Shenyin Wanguo Securities mit Blick auf die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindexes in der kommenden Woche.

Angesichts starker Umsatzzahlen legten Aktien des Immobiliensektors überdurchschnittlich zu. Gemdale Corp. verteuerten sich um 2,3 Prozent, während Poly Real Estate 3,4 Prozent gewannen.

Die Schiff- und Frachtindustrie profitierte von der gestiegenen Importbilanz. China Shipbuilding Industry legten 4,3 Prozent und China Cosco Holdings 0,1 Prozent zu.

Bankenwerte wurden von Gelegenheitskäufen gestützt, nachdem die Branche zuletzt deutliche Abschläge verbucht hatte. Industrial & Commercial Bank of China stiegen um 1,1 Prozent, während sowohl China Minsheng Banking als auch Industrial Bank schlossen 0,9 Prozent höher.

Missglückter Börsengang

In Hongkong musste der Windanlagen-Bauer und Börsenneuling Huaneng Renewables bei seinem Handelsdebüt einen Abschlag von mehr als 11 Prozent hinnehmen. Der Boom an der Hongkonger Börse scheint sich insgesamt abzukühlen. Angesichts der Volatilität an den Aktienmärkten werden Investoren bei IPO-Investitionen selektiver. Dies bekam auch Samsonite zu spüren - der Kofferhersteller hat seine Aktien beim Börsengang in der chinesischen Finanzmetropole Kreisen zufolge am unteren Ende der Spanne gepreist. Dem US-Konzern dürften damit wohl Erlöse von umgerechnet rund 1,25 Mrd. Dollar zufließen. Avisiert wurden ursprünglich bis zu 1,5 Mrd. Dollar.

In der vergangenen Woche hatte die australische Bergbaugesellschaft Resourcehouse ihren geplanten Gang aufs Parkett in Hongkong abgeblasen, mit dem sie bis zu 3,6 Mrd. Dollar einsammeln wollte. Begründet wurde die Aufgabe mit den allgemeinen Marktbedingungen.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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