Japaner schauen nach Europa Tokio schließt in Sorge
20.06.2011, 08:45 UhrAm japanischen Aktienmarkt beginnt die Woche mit kritischen Blicken in Richtung Eurozone. Die abwartende Haltung der europäischen Finanzminister weckt Misstrauen. Die anstehende Fed-Sitzung in Washington wirft zusätzlich ihre Schatten voraus.
Die anhaltende Unsicherheit über neue Hilfen für Griechenland lastet auf den Aktienmärkten. In Tokio gab der Nikkei-Index am ersten Handelstag der Woche nach anfänglichen Gewinnen nach und mit ging einen geringfügigen Gewinn von 2,92 Punkten oder 0,03 Prozent beim Schlussstand von 9354,32 Punkten kaum verändert aus dem Handel. Der breit gefasste Topix legte leicht um 1,49 Punkte oder 0,19 Prozent auf 806,83 Zähler zu.
Auch die Börse in Singapur verzeichnete Gewinne. Ansonsten war die Stimmung in Asien getrübt. Die Märkte in Taiwan, Südkorea, Hongkong sowie Shanghai lagen im Minus. In New York war der Dow-Jones-Index der Standardwerte am Freitag mit Gewinnen von 0,4 Prozent auf 12.004 Punkte aus dem Handel gegangen.
In der Nacht hatten die Euro-Finanzminister eine Entscheidung über die Auszahlung der nächsten Milliarden-Hilfstranche an Griechenland verschoben. Sie machen diese von weiteren Sparzusagen abhängig, über die das griechische Parlament noch entscheiden muss. In Tokio gaben sich Investoren am Markt trotzdem zuversichtlich, dass die notwendigen Gelder dem Mittelmeerland letztlich zur Verfügung gestellt werden. "Sie werden die Tranche wahrscheinlich auszahlen, weil es einfach keine Möglichkeit gibt, dass sie einen Zahlungsausfall Griechenlands zulassen", urteilte Analyst Koji Fukaya von Credit Suisse. Zugleich warteten Anleger gespannt auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am Dienstag und Mittwoch.
Am japanischen Aktienmarkt zog der Spieleanbieter Sega die Aufmerksamkeit auf sich. Die Aktien des Unternehmens fielen um 0,1 Prozent. Der Konzern hatte einen Hackerangriff auf persönliche Daten von 1,3 Millionen Kunden eingeräumt. Es seien Namen, Geburtstage, E-Mail-Adressen sowie Passwörter gestohlen worden, hieß es. Die Aktien des Wettbewerbers Sony gaben 2,7 Prozent nach.
Beim Energieversorger Tokyo Eletric Power (Tepco) reagierten Anleger trotz der jüngsten Rückschläge am Standort zuversichtlich. Die Tepco-Papiere verteuerten sich um 3,9 Prozent.
Die Verschiebung der endgültigen Entscheidung über weitere Finanzhilfen für Griechenland setzte den Euro im asiatischen Devisenhandel unter Druck. Die Gemeinschaftswährung gab nach und wurde mit 1,4226 Dollar bewertet, nach 1,4308 im New Yorker Handel am Freitag. Der Dollar bewegte sich kaum vom Fleck, er notierte bei 80,13 Yen. Analysten rechnen nicht damit, dass die Fed-Sitzung die US-Währung nennenswert stützen wird.
Quelle: ntv.de, dpa/rts