Marktberichte

Anleger fahren "auf Sicht" Tokio schließt verunsichert

Insgesamt zeigen die Zeichen nach unten.

Insgesamt zeigen die Zeichen nach unten.

(Foto: AP)

Nach Tagen voller Ungewissheiten aus der europäischen Schuldenkrise schwenken die asiatischen Börsen in ruhigere Bahnen ein. Am Aktienmarkt in Japan können Anleger die ablaufende Woche zumindest im Nikkei mit einem dünnen Plus beenden.

Trotz günstiger US-Konjunkturdaten und den Anzeichen einer Entspannung in der Euro-Schuldenkrise hat der Tokioter Aktienmarkt am Freitag keine klare Richtung gefunden. Nach einem über weite Strecken freundlichen Handelsverlauf bröckelten die Gewinne im späten Handel ab.

Die Welt ist kompliziert geworden: "Die Nachrichten aus Europa ändern sich fast jeden Tag, dass erschwert Händlern das Geschäft."

Die Welt ist kompliziert geworden: "Die Nachrichten aus Europa ändern sich fast jeden Tag, dass erschwert Händlern das Geschäft."

(Foto: dpa)

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index ging mit einem Plus von 0,16 Prozent auf 8514 Zählern aus dem Handel. Dagegen verlor der breiter gefasste Topix-Index um 0,16 Prozent auf 729 Punkte. Die Börsen in Taiwan und Seoul legten um 0,8 beziehungsweise fast 2,8 Prozent zu. Die Börsen in Hongkong und Shanghai tendierten kurz vor Handelsschluss im Plus.

Auch der Euro erholte sich in Fernost von seiner jüngsten Talfahrt. Allerdings sorgten Befürchtungen vor einer Verschärfung der Krise eher für gedämpfte Stimmung. "Die Nachrichten aus Europa ändern sich fast jeden Tag, dass erschwert Händlern das Geschäft, so dass sie in dieser unsicheren Umgebung auf Sicht fahren", fasste Yumi Nishimura von Daiwa Securities die Einschätzung der Investoren zusammen. Ein Euro kostete 1,3602 Dollar, nachdem er am Donnerstag zeitweise noch bei 1,3481 Dollar stand. Zur japanischen Währung wurde ein Euro mit 105,58 Yen gehandelt.

Wie zuvor an der Wall Street sorgte insbesondere der Umstand für Beruhigung, dass die Aussicht auf eine neue italienische Regierung unter dem an den Märkten angesehenen früheren EU-Kommissar Mario Monti die Renditen für italienische Staatsanleihen unter die kritische Marke von sieben Prozent drückte. Das sei als gute Nachricht bewertet worden, sagte Yutaka Miura von Mizuho Securities. "Aber insgesamt zeigen die Zeichen (in Italien) nach unten, nicht nach oben."

Mit Blick auf den Handel in Japan sprachen Beobachter von einer enttäuschenden Erholung. Die Akteure schauten weiter gebannt auf die Entwicklung in Europa, zudem sei es schwer einzuschätzen, ob die Gewinne japanischer Unternehmen nach den jüngsten Abwärtsrevisionen den Boden bereits erreicht hätten. Auch der zum Yen weiter schwächelnde Euro habe keine ausgeprägtere Kaufstimmung aufkommen lassen.

Bei den Firmen stand weiter der skandalgeschüttelte Kamerahersteller Olympus im Fokus, dessen Papiere erneut fast 5 Prozent verloren. Das Unternehmen hat eingestanden, Verluste verheimlicht zu haben. Dem Konzern droht der erzwungene Abgang von der Tokioter Börse, sollte er nicht bis zum 14. Dezember korrigierte Geschäftszahlen vorlegen.

Sony führten die Exportwerte mit einem Plus von 2,4 Prozent an. Händler sprachen von Schnäppchenkäufen nach den jüngsten starken Kurseinbußen der Aktie wegen befürchteter Probleme im TV-Geschäft. Am Berichtstag hätten Aussagen von Sony-Chef Stringer über hohe Entwicklungsausgaben für "eine andere Art von TV-Gerät" für einen Impuls gesorgt, hieß es. Canon gewannen 2,1 Prozent.

Toyota Motor gaben um 0,2 Prozent, waren im Verlauf des Handels aber auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gesunken. Das Unternehmen hatte am Vortag mitgeteilt, in den USA in der kommenden Woche wieder auf einem normalen Niveau zu produzieren, während die Produktion in anderen Ländern weiter gedrosselt bleibe wegen Lieferproblemen aus Thailand nach der dortigen Hochwasserkatastrophe.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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