Marktberichte

Deflation in Japan hält an Tokio schließt vorsichtig

Die Preise fallen, die Börse steigt (Archivbild).

Die Preise fallen, die Börse steigt (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Erfolge des US-Konzerns Apple hinterlassen in den asiatischen Aktienmärkten eine Schneise der Verwüstung. Direkte und indirekte Wettbewerber müssen nach Zahlen teils größere Kursverluste hinnehmen. Der Baumaschinenbauer Komatsu profitiert vom Ausblick bei Caterpillar. Ansonsten wartet Asien auf neue Daten zur US-Wirtschaft.

Der japanische Aktienmarkt ist angesichts düsterer Prognosen von Elektronikschwergewichten wie NEC und Nintendo mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Kursrückgang im Leitindex Nikkei hielt sich aber nahc Einschätzung von Beobachtern in Grenzen, weil Investoren auf eine Besserung der US-Konjunktur hoffen.

Auch die Ankündigung der Notenbank Fed, die kurzfristigen Zinsen bis mindestens 2014 auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten, sorgt habe im japanischen Aktienhandel für eine anhaltende gute Stimmung gesorgt. Der Aktienexperte Stefan Worrall von Credit Suisse in Tokio sagte, der Markt bleibe relativ optimistisch. Es gebe zwar Gründe, Gewinne mitzunehmen. Doch die Ankündigungen der Fed deuteten auf eine lockere Geldpolitik hin.

Der Nikkei ging mit einem Verlust von 0,1 Prozent aus dem Handel und schloss bei einem Stand von 8841 Punkten. Beim breiter gefassten Topix betrug das Minus 0,5 Prozent auf 761 Zähler. Die übrigen asiatische Aktienbörsen verbuchten überwiegend Gewinne. Nur in Hongkong und Singapur gaben die Leitindizes etwas nach.

Im Interesse der Anleger standen die Aktien von Nintendo und NEC. Beide Unternehmen bekommen den Erfolg von Apple immer stärker zu spüren: Weil viele Kunden zum Apple-Mobiltelefon iPhone und zum Tablet-PC iPad wechseln, sinkt beispielsweise der Absatz der Nintendo- . Das Unternehmen erwartet im Gesamtjahr einen noch größeren Verlust. Die Aktien gaben 4,1 Prozent nach. Bei NEC betrug der Verlust 7,1 Prozent. Auch auf dem japanischen Heimatmarkt greifen viele Smartphone-Käufer lieber zum iPhone. NEC kappte seine Prognose und will 10.000 Stellen streichen.

Der südkoreanische Apple-Konkurrent Samsung dagegen erzielte Ende 2011 den höchsten Quartalsgewinn seiner Geschichte. Die Papiere legten um mehr als 1 Prozent zu.

Einen Kursgewinn von 1,1 Prozent gab es beim Baumaschinenhersteller Komatsu, der von einem optimistischen Ausblick seines US-Konkurrenten profitieren konnte. Hitachi Construction Machinery konnte dagegen seine Gewinne nicht bis Handelsschluss halten und schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent.

Elpida-Papiere verbilligten sich um 7,1 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge fuhr der Speicherchiphersteller zwischen April und Dezember wohl einen Verlust von umgerechnet etwa 900 Mio. Euro ein.

Fortlaufend fallende Preise

Die Deflation in Japan hat zu Jahresbeginn 2012 nicht nachgelassen. Die Verbraucherpreise im Großraum Tokio sanken im Januar in der Kernberechnung auf Jahressicht um 0,4 Prozent. Ökonomen hatten einen Rückgang um lediglich 0,3 Prozent erwartet, nachdem im Dezember ein Minus von 0,3 Prozent verzeichnet worden war. Im Vergleich zum Vormonat sackten die Preise in der Kernberechnung, bei denen Nahrungsmittel nicht berücksichtigt sind, im Großraum Tokio um 0,7 Prozent. Der allgemeine Verbraucherpreisindex für Tokio sank im Januar im Jahresvergleich um 0,3 Prozent.

Wie aus offiziellen Angaben weiter hervorgeht, lagen die Verbraucherpreise in ganz Japan im Dezember in der Kernrate um 0,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau und wiesen damit den dritten Rückgang in Folge auf. Ökonomen hatten die Rate exakt prognostiziert. Im November war ein minus von 0,2 Prozent registriert worden. Der Verbraucherpreisindex insgesamt sank im Dezember auf Jahressicht um 0,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat blieben die Verbraucherpreise in Japan im Dezember sowohl in der Kernrate als auch insgesamt unverändert. Im Jahresdurchschnitt 2011 sank der Index der Kernverbraucherpreise um 0,3 Prozent, womit Japan das dritte Deflationsjahr in Folge erlebte.

Auf der Konjunkturagenda konnten Anleger allerdings auch ermutgendere Daten entdecken: Der japanische Einzelhandelsumsatz hat sich im Dezember im Zuge steigender Autoverkäufe erhöht. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent, wie das Ministerium für Handel und Industrie berichtete. Der Umsatz mit Automobilen legte um 14,9 Prozent zu. Im November war der Einzelhandelsumsatz um 2,2 Prozent gesunken. Die Umsätze der großen Warenhäuser lagen im Dezember bereinigt um die Zahl der Geschäfte um 0,4 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat und wiesen damit den fünften Rückgang in Folge auf.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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