Frühlingswinde aus den USA Tokio spaziert ins Wochenende
04.03.2011, 09:45 UhrUnerwartet positive Konjunkturdaten aus den USA stimmen die Anleger in Asien zuversichtlich: In Japan gehen die Notierungen fester, aber deutlich unter ihren Tageshochs aus dem Handel. Der Nikkei beendet den letzten Tag der Woche mit einem kräftigen Plus.

Neue Zuversicht im japanischen Aktienmarkt: Vor dem Wochenende zeigen die Pfeile nach oben.
(Foto: AP)
Der überraschend robuste US-Arbeitsmarkt hat zum Wochenschluss die Aktienmärkte in Fernost beflügelt. Sie näherten sich am Freitag Kursen an, die sie vor der Krise in Libyen erreicht hatten. Die Sorgen wegen der Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika seien zwar nicht geschwunden, sagte ein Manager von Nikko Cordial Securities. "Aber der Optimismus angesichts der Erholung der US-Wirtschaft könnte sie aufwiegen."
In Tokio ging der Nikkei-Index der 225 führenden Werte mit einem Plus von einem Prozent auf 10.693 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,7 Prozent auf 955 Stellen. Auch in Taiwan, Hongkong Shanghai und Singapur gingen die Kurse nach oben. Südkorea verbuchte sogar ein Plus von 1,7 Prozent.
Der Euro präsentierte sich stabil und notierte bei 1,3955 Dollar knapp unter dem höchsten Wert seit vier Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Donnerstag eine Zinserhöhung für April in Aussicht gestellt. Das sei eine Stütze für die europäische Gemeinschaftswährung, sagte Christopher Gothard, Devisen-Händler bei Brown Brothers. Die Schuldenkrise in Europa sei aber noch nicht überstanden.
Im japanischen Aktienhandel beendeten eine ganze Reihe von Einzelwerten den Tag mit kräftigen Aufschlägen, aber deutlich unter ihren Tageshochs. Zwar hätten die positiven Vorgaben der US-Börsen den Markt gestützt, doch hätten viele Anleger vor den offiziellen US-Arbeitsmarktdaten später am Freitag vorsichtshalber Gewinne mitgenommen, sagten Händler.
Gesucht waren Aktien von Unternehmen, die stark vom Export nach Europa abhängen. Der Euro hatte zum Yen nach dem Zins-Ausblick der EZB deutlich aufgewertet. Mazda legten um 3,4 Prozent auf 210 Yen zu. Eine Rückrufaktion in den USA und angrenzenden Ländern belastete die Mazda-Aktie nicht. Ohne Einfluss blieben offenbar auch neue Daten zum Absatzerfolg ausländischer Autobauer: Der Verkauf von Importfahrzeugen in Japan im Februar auf Jahressicht um 8,8 Prozent gestiegen war. Wie die Japan Automobile Importers Association (JAIA) mitteilte, wurden insgesamt 14.183 Fahrzeuge abgesetzt.
Canon gewannen 1,8 Prozent auf 3935 Yen. Zu den größten Gewinnern gehörten mit einem Plus von 8 Prozent die Papiere von Sumitomo Electric Industries. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte berichtet, Sumitomo habe eine besonders günstige wiederaufladbare Batterie entwickelt.
Konica Minolta gingen um 4,2 Prozent höher aus dem Handel. Neben dem schwächeren Yen stützte hier ein Bericht, laut dem das Unternehmen von der deutschen Allianz einen Auftrag erhalten hat, der sich auf mehrere Milliarden Yen belaufen soll.
Elpida Memory rückten um 1,2 Prozent vor. Hintergrund war ein Bericht von "Nikkei". Demnach werden DRAMs für Smartphones und andere Mobiltelefone im ersten Kalenderquartal dieses Jahres 50 Prozent des Umsatz von Elpida ausmachen. Im Gegensatz zu DRAMs für PCs würden die DRAM-Preise für Mobiltelefone direkt mit den Kunden ausgehandelt, hieß es in dem Bericht. Daher sei das Risiko sinkender Preise hier geringer.
Die Aktien der Baumaschinenhersteller Komatsu und Hitachi Construction Machinery profitierten von den am Donnerstag veröffentlichten US-Konjunkturdaten und den positiven Vorgaben des US-Wettbewerbers Caterpillar. Große Hoffnungen verbanden die Anleger laut Händlern auch mit dem Fünfjahresplan Chinas, der derzeit vom chinesischen Volkskongress erörtert wird. Beide Unternehmen sind stark auf dem chinesischen Markt vertreten. Komatsu stiegen um 1,9 Prozent und Hitachi Construction Machinery um 3,1 Prozent.
In Mitsubishi Heavy Industries (-1,3 Prozent) wurden dagegen Gewinne mitgenommen, nachdem die Aktien am Donnerstag über 5 Prozent gewonnen hatten. Die Titel des Rüstungskonzerns waren von Befürchtungen getragen worden, dass die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten auch auf Asien übergreifen könnten. Mitsubishi Heavy würde aber auch dann profitieren, wenn Friedensverhandlungen in Libyen rasch zum Erfolg führten, die Region sich stabilisiere und die Ölförderung wieder normales Niveau erreiche, sagten Händler. Das Unternehmen sei nämlich auch Zulieferer der Ölindustrie.
Die Wall Street hatte am Donnerstag Auftrieb durch sinkende Ölpreise und erfreuliche Zahlen vom gebeutelten US-Arbeitsmarkt erhalten. In der vergangenen Woche beantragten so wenig US-Bürger erstmals Arbeitslosenhilfe wie seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vor zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das Augenmerk der Aktienmärkte liegt nun auf dem für diesen Freitag erwarteten Arbeitsmarktbericht für Februar. Analysten prognostizieren ein Plus von 185.000 Stellen. Der Markt erwarte aber inzwischen mehr als 200.000, sagten Händler.
Quelle: ntv.de, DJ/rts