Marktberichte

Fukushima wirkt (noch) nach Tokios Börse im Minus

Asiens Börsen präsentieren sich zum Start in die neue Handelswoche uneinheitlich. In Japan sorgen weiter die Folgen des AKW-Unglücks von Fukushima für Abgabedruck bei den Versorgern. Dennoch: Händler sehen eine positive Grundstimmung an den Märkten in Fernost.

(Foto: REUTERS)

Die Schuldenkrise in der Euro-Zone und neu entfachte Sorgen um die Stromversorgung der japanischen Konzerne haben die Börse in Tokio belastet. Zum Wochenauftakt verzeichneten vor allem Werte aus der Energiebranche Verluste und drückten den Gesamtmarkt ins Minus. Der Euro tendierte nach der Talfahrt am Freitagabend wieder fester.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel 0,66 Prozent niedriger bei 9794 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,38 Prozent auf 853 Zähler. Die Börsen in Taiwan, Hongkong und Singapur legten zu, während der Markt in Südkorea im Minus tendierte. Die US-Börsen hatten nach überraschend ermutigenden Daten vom US-Arbeitsmarkt am Freitag im Plus geschlossen.

Chubu stürzen ab

Die Investoren gingen davon aus, dass nach der Atom-Krise noch einige Zeit vergehen wird, bevor abgeschaltete Reaktoren wieder hochgefahren werden und Strom liefern. Die Regierung forderte zuletzt den Kraftwerksbetreiber Chubu auf, als Vorsichtsmaßnahme vor weiteren Beben das AKW Hamaoka abzuschalten. Damit drohe der gesamten Branche der Energieversorger weiteres Ungemach, sagte der Aktienstratege Yoshinori Nagano von Daiwa Asset Management. "Die Investoren sind besorgt, dass angesichts dieser Nachricht auch andere Reaktoren, die derzeit geprüft werden, nicht so bald wieder hochgefahren werden können." Chubu-Aktien stürzten zwischenzeitlich um 14 Prozent ab und schlossen letztendlich bei 10,3 Prozent im Minus. Auch Kansai Electric verlor 2,6 Prozent.

Die Anteile am Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, Tokyo Electric Power, gewannen dagegen 3,08 Prozent. Tepco hat die Türen von Block 1 am Sonntag geöffnet und will erstmals Arbeiter in den schwer beschädigten Block schicken, um ein neues Kühlsystem aufzubauen.

Minus, aber mit Optimismus

Die allgemeine Stimmung war Analysten zufolge dennoch positiv. Grund dafür seien die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag, wonach amerikanische Firmen im April deutlich mehr Mitarbeiter einstellten als erwartet. "Die Händler überwinden langsam ihre pessimistische Sicht auf die US-Wirtschaft", sagte Hiroichi Nishi von SMBC Nikko. Dennoch sei das Handelsvolumen in Tokio eher dünn gewesen, weil die Anleger wichtige Geschäftsergebnisse abwarteten, die im Laufe der Woche anstehen.

Devisen und Rohstoffe im Blick

Der Euro fing sich im asiatischen Handel und wurde 0,3 Prozent höher bei 1,4369 Dollar gehandelt. Die europäische Gemeinschaftswährung konnte damit ihren Abwärtstrend stoppen. Der Euro hatte am Freitagabend deutlich verloren nach Berichten über ein Geheimtreffen über einen angeblichen Austritt des hochverschuldeten Griechenlands aus der Euro-Zone. Der Dollar gab zum Yen 0,1 Prozent auf 80,68 Yen nach.

Auch der Preissturz an den Rohstoffmärkten setzt sich zunächst nicht fort. Gold und Silber notierten wenig verändert, Öl wurde gar etwas teurer. Gold kostete mit 1493,75 Dollar je Feinunze, Silber mit 35,54 Dollar nur etwas weniger als am Freitagabend. Öl der Nordsee-Sorte Brent wurde mit 109,60 Dollar pro Fass notiert, etwa 50 Cent mehr als zuletzt. Am Donnerstag und am Freitag waren die Preise drastisch gefallen. Als Auslöser dafür galten neue Zweifel an der Erholung der US-Wirtschaft, nachdem unter anderem Daten vom Arbeitsmarkt enttäuscht hatten.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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