Marktberichte

Schwache Finanzwerte Trüber Tag für den Dax

Anleger am deutschen Aktienmarkt haben den überraschenden Schwenk der US-Notenbank (Fed) hin zu einer Nullzinspolitik am Mittwoch mit Sorge betrachtet. Nach anfänglicher Euphorie dominiere die Einschätzung "So schlimm ist die Lage also", kommentierten die Volkswirte der Helaba. Neue Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor trübten die Stimmung zusätzlich.

Der Dax schloss um 0,5 Prozent leichter bei 4708 Punkten. Der MDax verharrte mit 5314 Zähler auf dem Stand des Vortages. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,4 Prozent und wies 463 Punkte auf.

Die US-Währungshüter kündigten zudem unorthodoxe Maßnahmen an, unter anderem weitere Ankäufe von Vermögenswerten und eine neue Kreditlinie für private Haushalte und Kleinunternehmen. "Die Risiken eines Abgleitens der US-Wirtschaft in eine deflationäre Krise werden offenbar als so hoch eingeschätzt, dass die Fed jetzt alle Rücksichten fallen lässt und mit voller Kraft Liquidität in den Markt pumpt", sagte Analyst Bernd Weidensteiner von der Commerzbank.

Mit Unruhe auf dem Parkett sorgte die Verlustankündigung der größten französischen Bank BNP Paribas. Zudem kam die US-Bank Morgan Stanley mit miesen Quartalszahlen. Es ging die Angst um, dass Institute mit einem starken Kapitalmarktgeschäft wie die Deutsche Bank im vierten Quartal unter die Räder geraten sein könnten. Viele Analysten rechnen auch bei den Frankfurtern wegen neuer Milliardenabschreibungen mit roten Zahlen. Die Bank wollte sich dazu nicht äußern. Die Aktie der Deutschen Bank verlor 8,8 Prozent.

Auch andere Finanzwerte bekamen die Skepsis der Anleger zu spüren: Commerzbank-Aktien verloren 6,2 Prozent, Postbank 3,0 Prozent.

Hypo Real Estate gewannen dagegen 2,7 Prozent. Die Münchner Staatsanwaltschaft ging mit einer Razzia gegen frühere Verantwortliche des Immobilienfinanzierers vor. Die Betroffenen stehen unter dem Verdacht der Marktmanipulation und Untreue.

Die Nachricht einer Produktionsdrosselung im gewinnträchtigen Geschäft mit Flüssigkristallen erwischte Merck-Investoren kalt: Die Aktien des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern rutschten um 4,5 Prozent ab. Auch Lanxess will wegen der Wirtschaftskrise die Produktion zurückfahren, die Aktien lagen aber dennoch 8,0 Prozent im Plus. Der Schritt zeige, dass die Firma ihre Herausforderungen aktiv angehe, urteilte ein Analyst.

Infineon-Aktien gaben erneut ab; sie verloren 3,7 Prozent auf nunmehr 66 Cent. Händlern zufolge belastet aber weiter die unklare Zukunft der Sorgentochter Qimonda.

Auf der Gewinnerseite stachen Siemens mit einem Plus von 1,9 Prozent hervor. Das Unternehmen stellt sich Investoren zum so genannten Capital Market Day vor. MAN erholten sich um 5,6 Prozent. Damit machen sie einen Teil des 7,5-Prozent-Rückfalls vom Montag wett. An dem Tag hatte der Kauf von VW Truck & Bus die MAN-Aktie stark belastet.

Die im MDax notierten Aktien der Norddeutschen Affinerie gaben nach der Vorlage von Geschäftszahlen 2,2 Prozent nach. "Die Zahlen waren zwar durch die Bank besser als erwartet worden war. Das Unternehmen erwartet jedoch eine Abschwächung im ersten Quartal, und das ist nicht eingepreist", sagte ein Marktanalyst.

Quelle: ntv.de

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