Dax-Vorschau Turbulente Woche erwartet
20.06.2009, 10:40 UhrDem deutschen Aktienmarkt dürfte eine weitere wechselhafte Woche bevorstehen. Aufkeimende Zweifel über ein schnelles Anziehen der Weltwirtschaft ließen Investoren vorsichtiger werden, sagte Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. So erwarte er erneut eine turbulente Börsenwoche. Gemischt aufgenommene Konjunkturdaten und negative Unternehmensnachrichten hätten dem seit Monaten andauernden Aufwärtstrend des Dax einen Dämpfer versetzt. Seit dem Jahrestief im März hat der Leitindex zwar mehr als 30 Prozent zugelegt, auf Wochensicht büßte er allerdings rund vier Prozent ein.

Weiter große Sorge um die konjunkturelle Entwicklung.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nachhaltig positive Konjunkturimpulse blieben bisher aus, sagte Aktienstratege Steffen Neumann von der LBBW. "Ein Befreiungsschlag von der Konjunkturseite ist nicht eingetreten und erwarten wir auch in den kommenden Monaten nicht." In den Fokus der Anleger rückten nun wieder negative Nachrichten, die zeitweise so gut wie ausgeblendet worden waren. Störfeuer für eine weitere Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten erwarte Neumann zudem von der Unternehmensseite. Bereits im Wochenverlauf hätte die Gewinnwarnung des Salz- und Düngemittelherstellers K+S für Verunsicherung der Anleger gesorgt. "Es ist auch weiterhin mit Ergebnisrevisionen der Unternehmen zu rechnen." In den vergangenen Monaten hätte der Markt bereits hohe Erwartungen eingepreist, die nun enttäuscht werden könnten.
Mit großem Interesse blicken Börsianer auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen des weltgrößten Sportartikel-Herstellers Nike aus den USA am Mittwoch. Die Zahlen dürften Hinweise über das Marktumfeld von Adidas geben. Das Unternehmen hatte zuletzt angekündigt, der Umbau der krisengeplagten US-Tochter Reebok werde noch vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen und damit länger als erwartet.
Thema am Markt dürfte erneut das Schicksal des hoch verschuldeten Sportwagenbauers Porsche bleiben. Börsianer erwarten im Verlauf der Woche eine Entscheidung über Staatshilfe. Porsche hatte sich bei der Übernahme von Volkswagen verhoben und einen Kredit von 1,75 Mrd. Euro bei der staatlichen Bank KfW beantragt.
Keine Zinswende in den USA erwartet
Mit Spannung wird das Treffen der US-Notenbanker in Washington am Dienstag und Mittwoch erwartet. Unsicherheit herrscht unter den Experten, ob die Fed ihr wegen der schwersten Rezession seit Jahrzehnten beschlossenes Ankaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere weiter aufstocken wird. Mit einer Zinswende rechnen Analysten nicht. "Für die Fed ist 'Kurs halten' angesagt. Die realwirtschaftliche Lage verträgt noch keine Zinsanhebung, die Aussichten für die Inflation erfordern keine", fasst Bernd Weidensteiner von der Commerzbank zusammen. Demnach wird US-Zentralbank Fed den Leitzins bei annähernd null Prozent belassen und die Erwartung wiederholen, dass der Schlüsselzins noch eine längere Zeit auf diesem rekordniedrigen Niveau bleiben wird. Zudem stehen in den USA Daten zu den Auftragseingängen langlebiger Güter für Mai auf der Agenda.
Auf der Konjunkturseite steht hierzulande der Ifo-Geschäftsklimaindex für Juni am Montag im Fokus. Analysten rechnen mit einer Verbesserung auf 85 von 84,2 Punkten. "Ein unerwartet positiv ausgefallener ZEW-Konjunkturindex lässt auf eine positive Überraschung hoffen", sagte Basse.
Quelle: ntv.de, Peggy Kropmanns, Reuters