Marktberichte

Unsichere Zeiten US-Börsen auf Rückzug

Wie gewonnen - so zerronnen, die US-Börsen sind am Dienstag im Handelsverlauf ins Minus gedreht. Das anfängliche Interesse der Anleger an Technologiewerten habe nachgelassen, sagten Händler. Die Sorge um die Entwicklung der Unternehmensgewinne überwog. Trotz der Umsatzwarnung des Handy-Riesen Nokia war die Wall Street allerdings noch mit Pluszeichen in den Handel gestartet. Doch die Kehrtwende fiel dann umso heftiger aus: Der Dow Jones verlor 1,3 Prozent auf 9.517 Punkte, die Technologiebörse Nasdaq gab 2,2 Prozent auf 1.497 Zähler nach.

Die Investoren seien vorsichtig angesichts der Unsicherheit über die Stärke der Konjunkturerholung in den USA und der Unternehmensprognosen, sagten Händler. Die Anleger bräuchten mehr Informationen über die Ergebnisse des zweiten Quartals, bevor der Markt wieder Klarheit habe.

Nokia hatte seine Umsatzprognose für das laufende Quartal auf einen Umsatzrückgang von bis zu maximal 6 Prozent gesenkt, zuvor hatten die Finnen ein Umsatzplus von 7 Prozent erwartet. Die Gewinnprognose von 18 bis 20 Eurocent je Aktie bekräftigen der weltgrößte Handy-Hersteller allerdings. Beim Umsatz war es bereits die zweite Korrektur nach unten für die laufenden drei Monate. Die Aktie legte im US-Handel dennoch 4,6 Prozent auf 12,55 Dollar zu.

Nach oben ging es auch für Nextel Communications, nachdem der Mobilfunkanbieter seine Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2002 bekräftigte. Die Aktie legte knapp 17 Prozent auf 4,42 Dollar zu.

Auch bei Dell gab es Grund zur Freude. Der US-Computerkonzern bestätigte trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen seine Umsatzprognose für das laufende Quartal. Die Aktie rutschte dennoch 1,2 Prozent ins Minus und schloss bei 25,91 Dollar.

Im Blickpunkt der Anleger stand erneut die Aktie des Mischkonzerns Tyco, der seinen Hauptanwalt Mark Belnick gegen den früheren Anwalt des Unternehmens Irving Gutin ausgetauscht hat. Eine Begründung nannte das Unternehmen nicht. Es sei zu vermuten, dass der Austausch mit der Untersuchung zusammenhänge, ob der frühere Vorstand von Tyco Firmengelder für private Zwecke genutzt habe, so ein Händler. Die Aktie gab 3,1 Prozent auf 11,05 Dollar nach.

Die Titel des US-Pharmakonzerns Merck & Co. büßten knapp 4,5 Prozent auf 51,88 Dollar ein. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, man wolle den Vertriebsantrag für die experimentelle Behandlung mit dem neuen Schmerz- und Arthritis-Mittel Arcoxia erst im zweiten Halbjahr 2003 erneut stellen. Analysten zufolge könnte diese Verzögerung Konkurrenten Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Kräftig nach unten ging es für die Aktie von Abbott Laboratories, nachdem das Pharmaunternehmen für das laufende Quartal und das Gesamtjahr eine Gewinnwarnung ausgesprochen hat. Die US-Gesundheitsbehörde hatte zuvor ein Abbott-Werk beanstandet. Zudem musste das Unternehmen ein Medikament vom Markt nehmen. Die Aktie brach 16 Prozent auf 38,30 Dollar ein.

Schlechte Nachrichten gab es auch von IDEC Pharmaceuticals. Der Konzern hat alle klinischen Tests für ein neues Medikament gestoppt, da es ein Risiko gebe, dass sich die Blutgerinnung der Patienten verschlechtere. Die Aktie brach 16,5 Prozent auf 32,03 Dollar ein.

Das US-Biotechunternehmen Genentech ist von einem US-Gericht zur Zahlung von Lizenz-Gebühren in Höhe 300 Millionen US-Dollar an ein Krebszentrum für die Nutzung eines patentierten Verfahrens zur Herstellung von Insulin verurteilt. Die Aktie fiel 8,3 Prozent auf 31,55 Dollar.

Quelle: ntv.de

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