Marktberichte

Schwacher Einzelhandel US-Börsen auf Talfahrt

Es kann nicht immer nur aufwärts gehen: Am Donnerstag brachen die amerikanischen Börsen ein, nachdem der Einzelhandel enttäuschende Zahlen gemeldet hatte und Anleger erneut an das schwache Wirtschaftswachstum erinnert werden. Der Dow-Jones-Index gab um 150 Zähler oder 1,12 Prozent auf 13.213 Punkte nach.

Der marktbreite S&P-500-Index verlor 21 Zähler oder 1,4 Prozent auf 1491 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq gab um 42 Zähler oder 1,6 Prozent auf 2533 Punkte nach.

Radikaler hätte der Stimmungswechsel auf dem Parkett kaum ausfallen können. Nur einen Tag nachdem der Fokus der Wall Street ausschließlich auf Notenbank und Konjunktur gelegen hatte, kümmerte sich am Donnerstag kein Mensch um Daten aus dem wirtschaftlichen Umfeld. Man nahm lediglich zur Kenntnis, dass das Handelsbilanzdefizit deutlich höher ausgefallen ist als erwartet.

Auch die Importpreise sind im April um 1,3 Prozent gestiegen und damit stärker als erwartet. Das hängt vor allem mit dem teureren Öl zusammen. Den Sektor ausgeschlossen misst man nur einen Anstieg von 0,2 Prozent. Die Exportpreise sind unterdessen um 0,3 Prozent gestiegen.

Den Mittelpunkt des Börsengeschehens bildete der Einzelhandel: Die gesamte Branche hatte am Morgen deutlich schwerere Umsatzeinbrüche gemeldet als befürchtet. Der Einzelhandel bilanziert für den April das schlechteste Ergebnis seit mehr als dreißig Jahren, und Anleger wollen das schlechte Wetter und das späte Osterfest nicht als Entschuldigung akzeptieren. Vielmehr fürchtet man, Schwäche beim Verbraucher zu sehen, die das gesamte Wirtschaftswachstum dämpfen könnte.

Die Zahlen im Einzelnen: Wal-Mart meldet für den April einen Umsatzeinbruch um 3,5 Prozent, womit die ohnehin schwachen Erwartungen noch verfehlt werden. Auch die Konkurrenten JC Penney und Federated schneiden deutlich unter den Prognosen ab, ebenso die Modeketten Limited Brands und Ann Taylor sowie Abercrombie & Fitch und The Gap. Die Branche macht das untypisch schlechte Aprilwetter verantwortlich, dass viele Kunden vom Einkaufen abgehalten habe.

Lediglich die Kaufhauskette Target und der Großhändler Costco blicken auf bessere Zahlen als erwartet – wenngleich immer noch auf Umsatzeinbußen von bis zu 6 Prozent.

Im Dow stand Wal-Mart zwar für die schwächste Branche, aber nicht für die schwächsten Aktien. Die großen Verlierer kamen vielmehr aus den zyklischen Branchen, was die Sorgen des Marktes widerspiegelt. Alcoa verlor 2,6 Prozent gefolgt von General Motors. Die Aktien von JP Morgan und ExxonMobil verloren jeweils rund 2 Prozent.

Unter den schwächeren Dow-Werten schloss auch Merck mit einem Minus von 1,6 Prozent. Ein Branchenjournal hat zur Vorsicht gegenüber dem Krebs-Impfstoff Gardasil aufgerufen, der von dem Pharma-Konzern vertreiben wird.

Mit nur geringen Verlusten schloss der Versicherungsriese American International Group, von dem nach Handelsschluss Quartalszahlen erwartet wurden.

Nur drei Dow-Aktien schlossen im Plus: Die Papiere von Honeywell verbesserten sich um 0,8 Prozent, gefolgt von IBM und McDonalds.

Quelle: ntv.de

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