HP und Libyen belasten US-Börsen geben nach
23.02.2011, 22:17 UhrDicke Kursverluste beim Technologieriesen Hewlett-Packard drücken am Mittwoch auf die Stimmung am US-Aktienmarkt. Auch die Krise in Libyen sorgt an der Wall Street für fallende Kurse.
Belastet vom Kurseinbruch bei Hewlett-Packard und den Unruhen in Libyen haben sich die US-Börsen am Mittwoch äußerst schwach präsentiert. Aus Unsicherheit über die weitere Entwicklung in dem nordafrikanischen Land und im gesamten arabischen Raum trennten sich viele Investoren von ihren Aktienbeständen.
Sollten die Öllieferungen aus der arabischen Welt noch stärker ins Stocken geraten, sei die Erholung der globalen Konjunktur bedroht, sagten Händler. Angesichts des überkauften Markts hätten auch viele Börsianer Kasse gemacht. Am Dienstag hatte die Wall Street wegen der Eskalation der Gewalt in Libyen die größten Verluste seit einem halben Jahr hinnehmen müssen.
In New York fiel der Dow-Jones-Index der Standardwerte um 0,9 Prozent und schloss bei 12.105 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,6 Prozent auf 1307 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ließ um 1,2 Prozent auf 2723 Stellen nach.
Die Revolte gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi beförderte den Preis für US-Leichtöl WTI auf über 98 Dollar und für Nordseeöl der Sorte Brent auf über 110 Dollar. Beide Ölsorten kosteten damit so viel wie seit Frühherbst 2008 nicht mehr, als die Pleite der US-Traditionsbank Lehman die Weltkonjunktur in ihre tiefste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg stürzte.
Bei den Einzeltiteln waren vor allem Technologie-Aktien von Interesse. Der Computerkonzern Hewlett-Packard hatte wegen einer schwachen PC-Nachfrage seine Umsatzprognose für das laufende Jahr zurückgeschraubt. Der Hewlett-Packard-Kurs brach daraufhin um 9,6 Prozent ein.
Die Dividendenpapiere der zweitgrößten US-Baumarktkette Lowe's gaben ein Prozent nach. Trotz positiver Quartalsergebnisse, die besser als von den Analysten erwartet ausfielen, gab das Unternehmen einen ernüchternden Ausblick für das laufende Vierteljahr.
Nach einem festen Auftakt rutschten die Aktien des Luxus-Kaufhauses Saks 2,6 Prozent ins Minus. Der Einzelhändler hatte die Börsianer zur Eröffnung noch mit seiner optimistischen Prognose begeistert.
Im Januar wurden in den USA mehr bestehende Eigenheime verkauft als erwartet. Aufs Jahr hochgerechnet stieg ihre Zahl um 2,7 Prozent auf 5,36 Millionen, wie die Vereinigung der Immobilienmakler am Mittwoch mitteilte. Im Dezember waren es 5,22 Millionen. Analysten hatten mit 5,24 Millionen Eigenheimen gerechnet. Zugleich sank der durchschnittliche Preis weiter: Im Schnitt kostete ein Eigenheim 158.800 Dollar, 3,7 Prozent weniger als im Januar 2010. Damit sind Eigenheime so günstig zu haben wie seit April 2002 nicht mehr.
Quelle: ntv.de, rts