Goldman und Konjunkturdaten US-Börsen geben nach
30.04.2010, 22:20 UhrMedienberichte über Ermittlungen der New Yorker Staatsanwaltschaft gegen Goldman Sachs ziehen die amerikanischen Börsen zum Wochenausklang ins Minus. Zudem bleibt das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den USA im ersten Quartal leicht unter den Erwartungen.
Betrugsvorwürfe gegen die Großbank Goldman Sachs und enttäuschende Konjunkturdaten haben die US-Börsen zum Wochenschluss deutlich belastet. Das Wachstum der US-Wirtschaft schwächte sich jüngsten Daten zufolge zu Jahresbeginn etwas ab. Zudem trübte sich das Vertrauen der Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung im April etwas ein, wenn auch nicht so stark wie befürchtet. Negativ wirkten sich zudem Berichte aus, wonach nach der Börsenaufsicht SEC nun auch die Staatsanwaltschaft gegen Goldman Sachs ermittelt. Darüber hinaus standen nach Verkäufen auf breiter Front Aktien von Chipherstellern unter Druck.
Die Sorgen über Griechenland ließen dagegen etwas nach, da das milliardenschwere Hilfspaket für das hoch verschuldete Land am Wochenende unter Dach und Fach gebracht werden soll. Dazu wurde ein Treffen der Euro-Finanzminister für Sonntag in Brüssel einberufen. Kreisen zufolge wollen sich auch deutsche Finanzinstitute an den Hilfen für das Eurozonen-Mitglied beteiligen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,4 Prozent tiefer auf 11.008 Punkten. Das Barometer bewegte sich im Handelsverlauf zwischen 10.999 und 11.197 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,7 Prozent auf 1186 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel zwei Prozent auf 2461 Punkte.
Im Wochenvergleich verringerte sich der Dow um 1,2, der S&P um 2,5 und die Nasdaq um 2,7 Prozent. Für den Monat April ergibt sich für den Dow aber ein Zuwachs von 1,4 Prozent, für den S&P von 1,5 und für die Nasdaq von 2,6 Prozent.
Von der Konjunkturseite kamen enttäuschende Nachrichten. Das US-Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,2 Prozent zu. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 3,4 Prozent gerechnet.
Zu den Verlierern gehörten mit einem Abschlag von mehr als neun Prozent die Anteilsscheine von Goldman Sachs. Kreisen zufolge hat nach der SEC nun auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Bank eingeleitet. "Die Goldman-Nachrichten könnten die Investoren auf den Gedanken bringen, dass die Regulierung deutlich verschärft wird. Dies könnte die Finanzbranche ausbremsen", sagte Michael Sheldon von RDM Financial.
Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen zudem Anteilsscheine von Chipherstellern. Der PHLX-Halbleiter-Index brach um 4,5 Prozent ein. Intel-Papiere fielen um 2,8 Prozent, Micron-Technology-Scheine sogar um 8,4 Prozent. Händler begründeten die massiven Verkaufsorders mit Äußerungen des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung, wonach die Lagerbestände im zweiten Halbjahr steigen könnten.
Zu den Gewinnern zählten dagegen die United-Airlines-Mutter UAL. Angeblich wollen United Airlines und Continental Airlines Anfang kommender Woche ihre Fusion zur weltgrößten Fluggesellschaft bekanntgeben. Während die Papiere von UAL um 0,6 Prozent zulegten, fiel der Continental-Kurs um 1,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts