Marktberichte

Überraschende Rally US-Börsen gehen ab

Die amerikanischen Indizes versuchen nach Kräften, einen Boden zu finden. Am Donnerstag testeten sie nach schwachen Vorgaben von Unternehmen und Arbeitsmarkt die jüngsten Tiefstände, bevor eine dramatische Rally startete und für die steilsten Kursgewinne seit Wochen sorgte.

Der Dow-Jones-Index kletterte um 553 Zähler oder 6,7 Prozent auf 8835 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index verbesserte sich um 59 Zähler oder 6,9 Prozent auf 911 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq legte um 97 Zähler oder 6,5 Prozent auf 1596 Punkte zu.

Der Dow-Jones-Index war zuvor unter die 8000-Punkte-Marke gefallen, und auch S&P-500-Index sowie die Nasdaq unterboten die bisherigen Tiefststände des Jahres, bis sie Unterstützung fanden. Damit wurden die Marken von Anfang Oktober bestätigt, die dem Markt schon einmal Auftrieb gegeben hatten.

Obwohl sich der Markt zuletzt an starke Volatilität gewöhnt hat, kam die Rally für Experten auf dem Parkett überraschend. Zumal die Vorgaben schwach waren: So zeichnet sich etwa auf dem Arbeitsmarkt weiter keine Verbesserung ab; die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen notiert erneut höher.

Positiv wurde vermerkt, dass das Handelsbilanzdefizit im September auf 56,5 Milliarden Dollar gesunken ist. Das liegt aber hauptsächlich am sinkenden Ölpreis, der die Öl-Importe billiger gemacht hat. Doch auch im Güter- und Servicebereich wurde weniger mit dem Ausland gehandelt.

Im Dow schlug sich die Rally in allen Branchen nieder: General Electric legte um 3,5 Prozent zu. Anleger ließen sich von Gerüchten, der Mischkonzern benötige Kapital und müsse die Dividende streichen, nicht aus der Ruhe bringen.

Im Finanzbereich stieg die Aktie von American Express um 3,6 Prozent, obwohl die Anleger sich weiterhin Sorgen machten, dass das Kreditkartenunternehmen als Bank umgewandelt auf das Rettungspaket der Regierung zugreifen muss.

Sorgen macht man sich hingegen um Bank of America und Citigroup. Beide Finanzriesen konnten von der Rallye nicht profitieren und notieren auf den tiefsten Ständen seit mehr als zehn Jahren. Citigroup half auch nicht, dass man eine Übernahme mit der regionalen Chevy Chase Bank in Maryland ankündigt und sich explizit hinter den eigenen Chairman Sir Win Bishoff stellt, um den sich zuletzt Abschiedsgerüchte gerankt hatten.

Die weltgrößte Einzelhandelskette Wal-Mart profitierte im vergangenen Quartal von der Finanzkrise, da immer mehr Kunden wegen klammer Mittel zu den Billigläden strömen. Der Quartalsgewinn lag leicht über den Erwartungen, doch warnt selbst der Billigheimer vor schwächeren Geschäften im laufenden Vierteljahr, da man sich - ganz wie die Konkurrenz - um das Weihnachtsgeschäft sorgt. Die Papiere legten dennoch um 4,4 Prozent zu.

Im Technologiebereich sorgte Intel für einen Schock: Der Chiphersteller warnt, dass der Umsatz im laufenden Quartal aufgrund des starken Nachfragerückgangs um bis zu 17 Prozent oder über 1 Milliarde Dollar sinken könnte. Auch die Margen stehen unter Druck. Für die Aktie ging es entsprechend bergab, bevor auch der Hightech-Sektor von der Rallye-Laune überkommen wurde. Intel legte letztlich um 6,7 Prozent zu.

Quelle: ntv.de

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