Blues am Arbeitsmarkt US-Börsen hängen durch
19.08.2010, 22:30 UhrSchwache Konjunkturdaten lassen am Donnerstag kein gutes Haar am US-Aktienmarkt. Lediglich im Tech-Sektor sorgt Intel mit einem großzügigen Angebot für einen Lichtblick.
Die Angst vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession hat die Wall Street am Donnerstag ins Minus gedrückt. Schon zum Handelsauftakt ging es nach schwachen Zahlen vom Arbeitsmarkt für die US-Börsen bergab. Sie beschleunigten ihre Talfahrt, als die Händler vom Rückgang des Philly-Fed-Konjunkturindex auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr kalt erwischt wurden. Die Stimmung anheizen konnte auch nicht der Überraschungscoup des Chipriesen Intel, der unter dem Staunen der Technologiebranche für 7,7 Milliarden Dollar den Antiviren-Spezialisten McAfee kaufen will.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Handelsverlauf zwischen einem Hoch von 10.411 und einem Tief von 10.216 Punkten. Er schloss 1,4 Prozent leichter bei 10.271 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab 1,7 Prozent auf 1075 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank ebenfalls um 1,7 Prozent und ging bei 2178 Punkten aus dem Handel.
Rohöl verbilligte sich um gut einen Dollar auf 74,37 Dollar je Fass. Der Preisrückgang lastete auf Energietiteln wie Exxon, die 1,4 Prozent nachgaben. Auch konjunktursensible Werte gerieten unter Druck: Der Mischkonzern 3M und der Flugzeughersteller Boeing verloren je 2,1, der Aluminiumproduzent Alcoa 2,4 Prozent.
Die Sorgen um eine Erholung der US-Wirtschaft wurden zunächst genährt von den jüngsten Arbeitsmarktdaten: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen in der vergangenen Woche überraschend stark an. Insgesamt stellten 500.000 Menschen erstmals einen Antrag Unterstützung. Das sind 12.000 mehr als in der Woche zuvor und so viele wie seit neun Monaten nicht mehr. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 476.000 gerechnet.
Mit der anhaltenden Misere auf dem Jobmarkt steht den USA ein schwieriger Sparkurs vor, auch wenn das Haushaltsdefizit in diesem Jahr auf 1,342 Billionen Dollar zurückgeht - und damit etwas schneller abnimmt als bisher angenommen. Unterdessen sank das Industriebarometer für die mittlere Ostküste im August auf minus 7,7 Punkte. Negative Werte des Philly-Fed-Index signalisieren ein Schrumpfen der Industrieaktivität..
Joe Saluzzi von Themis Trading zeigte sich angesichts dieser Daten besorgt: Auch wenn man es nicht als Absturz in eine neue Rezession bezeichnen wolle, handele es sich doch sicher um eine Stagnation, sagte er. "Wachstum ist nicht in Sicht."
Im Fusionsfieber gaben Intel-Aktien 3,5 Prozent nach, McAfee-Papiere schossen dagegen 57 Prozent in die Höhe. Auch Sears stand im Blickpunkt: Die Kaufhauskette bekam mit einem Minus von 9,3 Prozent die Enttäuschung der Anleger über ein überraschend hohes Quartalsminus zu spüren. Als Bremsklotz für Sears erwies sich zuletzt die Discounter-Kette Kmart.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,1 Milliarden Aktien den Besitzer. 551 Werte legten zu, 2452 gaben nach und 98 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,1 Milliarden Aktien 500 Titel im Plus, 2134 im Minus und 98 unverändert.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa-AFX/dpa/rts