Die Richtung wird gesucht US-Börsen im Euro-Kummer
05.01.2012, 22:33 Uhr
(Foto: AP)
Die US-Börsen können die überraschend starker Zahlen vom Arbeitsmarkt nicht verwerten. Die Euro-Schuldenkrise wiegt zu schwer auch wenn Frankreich bei einer Ausgabe von Anleihen auf großes Interesse bei den Investoren stößt. Italien und das EU-Mitglied Ungarn sorgen für Kopfzerbrechen und Ängste bei den US-Anlegern.
Starke Zahlen vom Arbeitsmarkt und deutliche Kursgewinne bei Finanzwerten haben die Wall Street zwar gestützt. Sorgen bereitete aber nach wie vor die Schuldenkrise in Europa, auch wenn Frankreich bei der Ausgabe von Anleihen auf ein großes Interesse von Investoren stieß. Am Ende schloss die Wall Street uneinheitlich.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging nach einem schwachen Auftakt kaum verändert bei 12.415 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 0,3 Prozent auf 1281 Stellen vor. Der Nasdaq-Index gewann 0,8 Prozent auf 2670 Zähler. Der Euro geriet wegen der US-Daten weiter unter Druck und fiel unter 1,28 Dollar. In Frankfurt ging der Dax mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 6096 Punkten aus dem Handel.
Positive Konjunkturdaten
Erfreulich waren vor allem die Daten zum US-Arbeitsmarkt. Aus dem Bericht des privaten Dienstleisters ADP ging hervor, dass im Dezember fast doppelt so viele Arbeitsplätze entstanden wie erwartet. Und das US-Arbeitsministerium meldete einen unerwartet deutlichen Rückgang bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Der ISM-Index für den Service-Sektor stieg im Dezember zwar nicht ganz so stark wie erwartet, doch wurde das Plus im Vergleich zum Vormonat wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Die guten Daten werden jedoch von der Schuldenkrise in der Eurozone in den Hintergrund gedrängt. Unter anderem sind die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen wieder über die kritische Marke von 7,0 Prozent gestiegen. Die Auktion französischer Langläufer verlief nach Aussage von Beobachtern unspektakulär und trug nicht zur Beruhigung der Märkte bei. Pessimistisch stimmten ferner Aussagen der spanischen Regierung zum Kapitalbedarf der Banken des Landes.
Finanzwerte unter Druck
Die Aktienkurse der US-Banken entziehen sich jedoch dem Druck, der auf ihren europäischen Wettbewerbern lastet. Bank of America stiegen um 8,6 Prozent. Aktien rohstoffnaher Unternehmen und Konjunkturzykliker verzeichnen dagegen Verluste. Alcoa büßten 1,0 Prozent ein und Chevron ebenfalls 1,0 Prozent. DuPont zogen um 0,7 Prozent.
Im Blickpunkt stehen ferner Einzelhandelswerte. Target fielen um 3,0 Prozent, nachdem das Unternehmen die Prognosen für das vierte Quartal gesenkt hat. Auch Kohl's und JC Penney haben ihre Ertragserwartungen zurückgeschraubt - und schlossen mit Abgaben.
Die Aktien des Pharmaherstellers Eli Lilly gaben 1,0 Prozent nach. Der revidierte Ausblick auf das Jahr 2012 hat die Anleger enttäuscht. Der Agrarchemiekonzern Monsanto hat im ersten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Der Kurs stieg um 5,5 Prozent. Seagate Technology gewannen 6,4 Prozent. Das Unternehmen hat mit dem Umsatz des Dezember-Quartals die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Immer schwieriger wird die Lage für den früheren Fotopionier Eastman Kodak. Einem Zeitungsbericht zufolge bereitet sich das Unternehmen auf ein Insolvenzverfahren vor, falls der Verkauf von Patenten scheitert. Die Papiere büßten weitere 10,6 Prozent ein und sind nur noch 43 Cent wert.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ