Starke Konjunkturdaten US-Börsen im Höhenflug
14.05.2002, 22:25 UhrDie US-Börsen waren auch am Dienstag in Kletterlaune. Der unerwartet deutliche Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze hat die Zuversicht der Anleger in eine Erholung der US-Konjunktur gestärkt und die Kurse kräftig nach oben getrieben. Auch der über den Analystenerwartungen ausgefallene Gewinnanstieg des weltgrößten Einzelhandelskonzerns Wal-Mart Stores habe die positive Stimmung unterstützt, hieß es von Händlern. Der Dow Jones stieg 1,9 Prozent auf 10.299 Punkte, für die Nasdaq ging es 4 Prozent auf 1.719 Punkte nach oben.
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im April um 1,2 Prozent gestiegen und lagen damit über den Erwartungen der Analysten, die durchschnittlich mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet hatten. Im März waren die Umsätze des US-Einzelhandels nur um 0,1 Prozent gestiegen.
Dazu passend konnte der weltgrößte Einzelhandelskonzern Wal-Mart im ersten Quartal seinen Gewinn um rund 20 Prozent auf 1,65 Milliarden Dollar oder 37 Cent je Aktie steigern konnte. Analysten hatten nur mit einem Gewinn von 36 Cent je Aktie gerechnet. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 14,4 Prozent auf 54,96 Milliarden Dollar. Die Aktie verbesserte sich 4,3 Prozent auf 57,39 Dollar.
Konkurrent J.C.Penny hob seine Gewinnerwartung zudem um 5 Cents an. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge im abgelaufenen Geschäftsquartal seinen Netto-Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 86 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Die Umsätze seien um 2,7 Prozent auf 7,73 Milliarden Dollar gestiegen. Die Aktie von J.C.Penny kletterte um 7,3 Prozent auf 24,89 Dollar.
Zahlen gab es auch von News Corp. Das zum Imperium von Rupert Murdoch gehörende Unternehmen hat auf Grund von Abschreibungen in Milliardenhöhe einen Nettoverlust von 4 Milliarden Dollar im ersten Quartal verbucht. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte News Corp noch Gewinne von 111 Millionen Dollar geschrieben. Die Aktie legte dennoch 5,8 Prozent auf 27,90 Dollar zu.
Die Fernsehsenderkette und News Corp-Tochter Fox Entertainment konnte dagegen im ihrem dritten Quartal einen Gewinn von 108 Millionen Dollar oder 13 Cent je Aktie erwirtschafteten. Der Umsatz stieg auf 2,49 Milliarden Dollar nach 1,94 Milliarden Dollar im vergleichbaren Vorjahresquartal. Für die Papiere ging es 7,8 Prozent auf 25,70 Dollar nach oben.
Der Edel-Juwelier Tiffany & Co. hat seinen Gewinn im ersten Quartal um 6 Prozent auf 32,7 Millionen Dollar oder 22 Cent je Aktie gesteigert. Im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte der Gewinn bei 20 Cent je Aktie gelegen. Die Erwartungen von Analysten konnte Tiffany damit erfüllen. Die Aktie stieg 0,8 Prozent auf 40,10 Dollar.
Ein positiver Analystenkommentar beflügelte die Aktie von Intel. Die Investmentbank Robertson Stephens stufte die Papiere des weltgrößten Chip-Konzerns auf „kaufen“ von zuvor „market perform“ nach oben. Das Preisziel für die nächsten 12 Monaten benannten die Analysten mit 34 Dollar. Als Grund für die Aufstufung nannten die Bank die erwartete Preisstabilisierung im Chip-Bereich. Die Aktie legte 5,7 Prozent auf 30,15 Dollar zu.
Der Telekommunikationskonzern SBC Communications will eigenen Angaben zufolge bis zu 5.000 Stellen streichen. Dies entspricht ca. 2,5 Prozent der gesamten Belegschaft. Als Grund für die Entlassungen gab das Unternehmen die schwache Konjunktur an, die sich negativ auf die Umsätze auswirke. Wegen der schlechten Konjunkturlage hatte SBC seit Oktober vergangenen Jahres bereits 10.000 Stellen gestrichen. Die Aktie kletterte 3,1 Prozent auf 33,04 Dollar.
Am Montag nach Börsenschluss gab S&P Veränderungen in seinem Standardindex S&P 500 bekannt. Demnach müssen WorldCom und US Airways ihren Platz in dem vielbeachteten Index räumen. Aufsteigen werden dafür Apollo Group und BJ Services. Besonders hart traf diese Entscheidung die Aktie des Telekomunternehmens Worldcom - das Papier brach nochmals rund 15 Prozent auf 1,25 Dollar ein.
Mit Spannung erwartet wurden die Zahlen von Applied Materials nachbörslich war es dann soweit: Das Halbleiterunternehmen hat im zweiten Quartal den Reingewinn stärker als von Analysten erwartet gesteigert und gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Auftragsplus verzeichnet. Der Gewinn je Aktie lag demnach bei 3 Cents je Aktie - Analysten hatten im Schnitt nur mit 2 Cents je Aktie gerechnet. Die Aktie hatte zuvor bei 26,64 Dollar mit einem Plus von 4,1 Prozent geschlossen.
Auch Hewlett-Packard meldete nachbörslich Zahlen. Der Computer- und Druckerhersteller konnte den Gewinn je Aktie im zweiten Quartal auf 25 Cents je Aktie steigern. Damit wurden die Analystenerwartungen exakt getroffen. Das Geschäftsumfeld sei allerdings weiterhin schwierig, hieß es. Die Aktie war mit einem Plus von 2,6 Prozent bei 20,50 Dollar aus dem Handel gegangen.
Quelle: ntv.de