Rally aus Erleichterung US-Börsen im Plus
27.08.2008, 22:15 UhrDie amerikanischen Börsen haben deutlich zugelegt. Grund sind die wiedererstarkten Finanzwerte, die deutlich zulegten. Man ist überzeugt, dass Freddie Mac und Fannie Mae nicht verstaatlicht werden müssen und feierte eine Party. Auch die Bestellungen langlebiger Güter fielen besser aus als erwartet.
Der Dow-Jones-Index kletterte um 90 Zähler oder 0,8 Prozent auf 11 503 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index legte um 10 Zähler oder 0,8 Prozent auf 1282 Punkte zu.
Die Hightech-orientierte Nasdaq stieg um 20 Zähler oder 0,9 Prozent auf 2382 Punkte.
Der Ölpreis ist um 1,88 Dollar auf 118,15 Dollar pro Fass gestiegen, denn der Sturm Gustav bedroht die Förderanlagen im Golf von Mexiko. Zusätzlich waren die Lagerbestände um 177.000 Tonnen gesunken, während Experten mit einem Anstieg gerechnet hatten.
Die Bestellungen langlebiger Güter hatten bereits früh für gute Laune an den Märkten gesorgt. Die Bestellungen von Gütern, die mindestens drei Jahre halten sollen, sind um 1,3 Prozent gestiegen. Besonders bei den Flugzeugen hatte es einen Anstieg gegeben. Aber auch ohne die Transportbranche stiegen die Bestellungen um 0,7 Prozent, während Analysten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet hatten.
Die Finanzwerte sorgten dann endgültig für gute Laune auf dem Parkett. Bei erneut sehr niedrigem Handelsvolumen stieg die Überzeugung, dass die halbstaatlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac nicht verstaatlicht werden müssen. Nach mehreren Analysten äußerten sich auch die Experten von Merrill Lynch dahingehend, was die Aktie von Freddie Mac um 20 Prozent steigen ließ und die von Fannie um 15 Prozent. Auch eine Reihe von Abstufungen der Kreditratings taten der Rally aus Erleichterung keinen Abbruch.
Zusätzlich kamen gute Nachrichten vom Immobilienmarkt, wo die Zahl der Anträge auf Hypotheken zum ersten Mal seit drei Wochen angestiegen war. Dadurch legten die Häuserbauer zu. Die Papiere von Hovnanian stiegen um 8 Prozent, die von KB Homes um 10 Prozent und die von Lennar um 10,5 Prozent.
Dennoch gehen die Sorgen um das Überleben besonders der kleinen Banken weiter. Im zweiten Quartal ist die Zahl der gefährdeten Banken auf 117 gestiegen, von 90 am Ende des ersten Quartals. Falls eine Reihe von Banken zusammenbrechen sollten, könnte sogar die FDIC, die Einlagen bei den Banken sichert, Geld von der Notenbank leihen müssen.
Die Banken versuchen unterdessen, an allen Ecken Geld zu sparen. So will Citigroup einige Büros zusammenlegen um bei den Immobilien zu sparen. Doch damit nicht genug, die Angestellten sollen auch weniger Farbkopien machen, Angestellte dürfen nicht mehr Business Class fliegen und ein geplanter japanischer Garten soll nicht gebaut werden um Kosten zu sparen. Die Sparmaßnahmen kommen bei den Aktionären aber gut an und die Aktie legte um 1,6 Prozent zu.
Von den Unternehmen, die am Mittwoch ihre Bilanzen offen legten, kamen gemischte Meldungen. Die Buchkette Borders hatte mit einem Sparprogramm Erfolg und konnte die Erwartungen schlagen, was die Aktie um 19 Prozent steigen ließ.
Anders sah es da bei der Bekleidungskette J.Crew aus, deren Gewinn die Prognosen deutlich verfehlt hatte. Zusätzlich wurde eine Gewinnwarnung für das Jahr herausgegeben. Obwohl das Unternehmen den wirtschaftlichen Abschwung als eines der ersten zu spüren bekommen hatte, hatte man nicht angemessen reagiert. Nun fiel die Aktie um 2,9 Prozent.
Das Spielzeugunternehmen Mattel wird 100 Millionen Dollar an Entschädigungen erhalten, da es ein Verfahren zu Urheberrechtsverletzungen gewonnen hat. MAG Entertainment hatte mit den Bratz-Puppen die Rechte an der Marke "Barbie" verletzt. Die Aktie von Mattel sank um 2,9 Prozent.
Quelle: ntv.de