Marktberichte

Weihnachtsmann bei Hightechs US-Börsen im Plus

Zumindest bei den Technologiewerten hat sich an der Wall Street die Santa-Claus-Rallye am Donnerstag eingestellt. Diese wurde von guten Zahlen beim Softwareunternehmen Oracle ausgelöst. Für den Dow und den breiten Markt ging es aber weiterhin auf Berg- und Talfahrt. Und die Konjunkturdaten schüren die Rezessions- und Inflationsängste.

Der Dow-Jones-Index schaffte es letztendlich ins Plus mit 38 Zählern oder 0,3 Prozent und schloss bei 13.246 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 7 Zähler oder 0,5 Prozent auf 1460 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq konnte deutlich mehr zulegen. Sie schloss mit einem Plus von 40 Zählern oder 1,5 Prozent bei 2640 Punkten.

Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal wie erwartet um 4,9 Prozent gestiegen. Das ist der stärkste Anstieg seit vier Jahren. Allerdings wird diese positive Entwicklung von Rezessions- und Inflationssorgen überschattet. Die Konsumausgaben für das dritte Quartal wurden von 1,8 auf 2 Prozent nach oben korrigiert und sind damit am oberen Ende dessen, was die Notenbank für diesen wichtigen Inflationsindikator festgesetzt hat. Damit wird es immer schwieriger für die Fed, eine weitere Zinssenkung zu rechtfertigen.

Dass die Wirtschaft nicht weiter wachsen dürfte zeigen der Philly-Fed-Index und die führenden Indikatoren. Der Philly-Fed-Index fiel von 8,2 Punkten auf Minus 5,7 Punkte. Erwartet waren Plus 6 Punkte. Der Index zeigt aber ein gemischtes Bild, wenn man ihn in die verschiedenen Sektoren aufspaltet. Während die Lagerbestände und die Zahl der Angestellten stark zurück gingen, stiegen die Bestellungen und auch die Auslieferungen.

Die f ührenden Indikatoren sanken im November um 0,4 Prozent, leicht stärker als erwartet. Im vergangenen halben Jahr sind die Indikatoren damit um 1,2 Prozent gefallen und außerdem auf dem niedrigsten Stand seit 2005. Damit deuten auch sie auf eine Abschwächung der Wirtschaft.

Der Arbeitsmarkt schwächelt weiterhin leicht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in der vergangenen Woche um 12.000 gestiegen. Auch der Vier-Wochen-Durchschnitt stieg um etwas über 4000 neue Anträge an. Und die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg in der vergangenen Woche um 12.000 an.

Bei den Unternehmen belasteten die Finanzwerte besonders den Dow und den S&P-500-Index, da erneut die Kreditkrise für Aufruhr sorgte. Schuld daran war eine Meldung des Anleihenversicherers MBIA, der noch 8,4 Milliarden Dollar in riskante und komplexe Kreditprodukte angelegt hat. Ein Großteil davon wurde zwischen 2006 und 2007 abgeschlossen, zu einer Zeit, in der Kredite besonders einfach vergeben wurden. Die Anleger waren geschockt darüber, dass diese wichtige Information erst so spät ans Tageslicht kommt und verkauften die Aktie, so dass der Kurs um mehr als 26 Prozent fiel.

Auch das Investmenthaus Bear Stearns trug am Donnerstag zu der Schwäche des Finanzsektors bei. Im vergangenen Quartal musste es den ersten Quartalsverlust in der 84-jährigen Unternehmensgeschichte hinnehmen. Das liegt an Abschreibungen in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar und einem stark rückgängigen Umsatz im Fixed-Income-Geschäft. Dadurch wurden Rekordgewinne in anderen Bereichen aufgefressen und der Gesamtumsatz sogar mit 370 Millionen Dollar ins Negative verkehrt. Die Vorstandsmitglieder erhalten für 2007 keinen Bonus. Analysten hatten diese Zahlen aber erwartet, die Aktie konnte um 0,6 Prozent stärker schließen.

An der Nasdaq dagegen waren die allgemeinen Sorgen nicht so deutlich zu spüren. Das lag besonders an dem überraschend guten Ergebnis des Softwareherstellers Oracle. Im vergangenen Quartal konnte eine überraschende Gewinnsteigerung von 35 Prozent erwirtschaftet werden. Dabei half besonders eine Steigerung der Verkäufe von Neulizenzen um 63 Prozent. Analysten hatten befürchtet, dass die Kreditkrise sich auch auf die Softwarebranche ausweitet, aber eine breite Produktpalette und Kunden aus einer Vielzahl von Branchen haben Oracle davor bewahrt. Die Anleger belohnten die gute Arbeit und ließen die Akte um über 6 Prozent steigen.

Außerdem wurden die Hightech-Aktien von einem sehr starken Börsengang des Softwareentwicklers NetSuite angetrieben. Das Unternehmen, das mehrheitlich Oracles CEO Larry Ellison gehört, konnte am ersten Handelstag an der NYSE seinen Aktienpreis um 34 Prozent steigern, nachdem der Ausgabepreis in den letzten Tagen aufgrund starker Nachfrage bereits von 13 auf 26 Dollar verdoppelt worden war. Dies gab auch den Technologiewerten im Dow Auftrieb: IBM, Microsoft und Intel gehörten zu den Gewinnern des Tages.

Auch die Aktie des Onlineunternehmens Google kletterte um 1,7 Prozent, nachdem die Übernahme des Unternehmens für Onlinewerbung, Doubleclick, durch die Regulierungsbehörde genehmigt worden war. Google wird 3,1 Milliarden Dollar für Doubleclick zahlen.

Der Flugzeugbauer Boeing konnte sich eine Bestellung von 31 neuen 737-800 durch die australische Fluggesellschaft Quantas sichern. Ausschlaggebend waren dabei der geringe Spritverbrauch und die niedrigen Instandhaltungskosten des Boeing-Fliegers. Der Aktie gibt das Aufwind, sie klettert um 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de

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