Marktberichte

Zoff mit China US-Börsen kaum verändert

Von Lars Halter, New York

Die amerikanischen Börsen haben zum Wochenschluss volatil gehandelt und doch fast unverändert geschlossen. Der Dow-Jones-Index verbessert sich um 0,05 Prozent auf 12.354 Punkte, die Nasdaq holt 0,15 Prozent auf 2421 Punkte.

Damit schließen großen Indizes auf Wochensicht mit Verlusten. Auf das nun abgelaufene erste Quartal hingegen fällt die Bilanz uneinheitlich aus: Die Hightech-orientierte Nasdaq verbucht ein leichtes Plus von 0,2 Prozent, der marktbreite S&P-500-Index notiert fast unverändert, und die Blue Chips haben um 0,9 Prozent nachgegeben – sie sehen damit das erste negative Quartal seit fast zwei Jahren.

Die schwache Performance hat viel mit geopolitischen Unsicherheiten zu tun. Die anhaltende Krise mit dem Iran hat am Freitag erneut die Stimmung im New Yorker Handel belastet und den Ölpreis nahe an 66 Dollar pro Fass gehalten.

Dass die amerikanische Regierung erstmals seit fast 25 Jahren Handelsbeschränkungen gegen China verhängt, macht Anlegern zudem Sorgen. Die Einfuhr von beschichtetem Papier in die USA wird ab sofort mit einem Strafzoll von bis zu 20,3 Prozent belegt, wie Wirtschaftsminister Carlos Gutierrez bekannt gab. Zur Begründung hieß es, die chinesische Regierung subventioniere ihre Papier-Industrie, was zum Nachteil der US-Konkurrenten ist.

Der Dollar brach in direkter Folge der Bekanntgabe der Strafzölle ein. Nicht nur die Experten von Morgan Stanley fürchten, dass China seinerseits die USA abstrafen könnte, etwa durch schwächere Nachfrage nach US-Bonds.

Bereits im frühen Handel hatten es die Börsen aber nicht leicht. Von konjunktureller Seite gibt es weiter bedenkliche Nachrichten. Der Verbraucher, der für fast das gesamte Wirtschaftswachstum im vierten Quartal verantwortlich war, scheint zu schwächeln. Die Verbraucherausgaben im Februar sind nur um 0,2 Prozent gestiegen, was der schwächste monatliche Anstieg seit mehr als einem halben Jahr ist.

Dazu steigt weiterhin der Inflationsdruck. Die persönlichen Konsumausgaben stiegen im Februar in der Kernrate um 0,3 Prozent, was dem größten Anstieg seit August letzten Jahres entspricht. Der für die Notenbank wichtigste Inflationsindikator deutet damit auf eine Jahresrate von 2,4 Prozent nach 2,2 Prozent im Vormonat und entfernt sich weiter von den 2,0 Prozent, die die Fed anstrebt.

Die persönlichen Einnahmen und Ausgaben der Amerikaner sind im vergangenen Monat um jeweils 0,6 Prozent gestiegen. Auch das ist mehr als erwartet.

Es gab dennoch einige Gewinner. Im Dow profitiert Caterpillar von einer Aufstufung bei der Credit Suisse, wo der Baumaschinen-Hersteller auf die „Focus List“ gesetzt wird. Die Aktie verbessert sich um 1,3 Prozent.

Weitere Gewinner sind Telekom-Riesen AT&T und Verizon Communications sowie die Aktien von Alcoa und Hewlett-Packard.

Unverändert geht der Industrie-Multi United Technologies aus dem Handel. Das Unternehmen will für 1,17 Milliarden Dollar die Sicherheits-Sparte von Rentokil Initial kaufen und damit den Sektor ausbauen, in dem man Alarmanlagen verkauft. Das Sicherheitsgeschäft in Großbritannien und Australien soll hingegen ausgegliedert und verkauft werden, wie das Wall Street Journal berichtet.

Auch die Citigroup scheint weiter auf Einkaufstour zu sein. Die weltgrößte Bank strebt Wachstum in Deutschland an und erklärt, man halte die Akquisition einer kleinen oder großen Bank für möglich. Man bleibt aber vage und nennt weder Namen noch den Zeitpunkt einer möglichen Übernahme.

Quelle: ntv.de

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