Erdbeben kümmert Kurse nicht US-Börsen klettern kräftig
23.08.2011, 22:30 UhrDie Kurse am US-Aktienmarkt legen ungeachtet eines starken Erdbebens nahe Washington D.C. deutlich zu. Damit beschleunigt der Markt seinen Erholungskurs, der Dow-Jones-Index klettert deutlich über 11.000 Punkte. Getragen werden die Kursgewinne von Hoffnungen auf neue Konjunkturstützen der US-Notenbank.
Die Hoffnung auf weitere Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Ankurbelung der Wirtschaft hat die US-Börsen beflügelt. Zwar ging in den USA die Zahl der verkauften Eigenheime im Juli zurück. Händler werteten dies aber als Ansporn für die Fed, zu handeln. Fed-Chef Ben Bernanke wird am Freitag beim jährlichen Treffen der Federal Reserve in Jackson Hole eine Rede halten - für viele Börsianer der Höhepunkt der Woche. "Die Daten heute haben vielmehr die Hoffnung auf ein Aktivwerden der Fed geweckt", sagte Händler Larry Peruzzi von Cabrera Capital. Vor der Bernanke-Rede wolle keiner zu pessimistisch sein, fügte Kollege Jim Awad von Zephyr Management hinzu. Das Erdbeben an der Ostküste der USA erschrak die Anleger nur kurzfristig. Die Erschütterungen waren zwar auch auf dem Parkett zu spüren, der Handel wurde aber nicht unterbrochen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Plus von knapp drei Prozent auf 11.176 Punkte aus dem Handel. Der Index pendelte im Handelsverlauf zwischen 10.854 und 11.176 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte 3,4 Prozent auf 1162 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 4,3 Prozent auf 2446 Punkte.
Auch Daten aus Asien und Deutschland trugen zum Optimismus bei. Sie ließen darauf schließen, dass die erwartete Welle von schlechten Nachrichten ausbleibe, sagte Andre Wilkinson, Analyst bei Interactive Brokers Group. Zwar hat die deutsche Wirtschaft im August weiter an Schwung verloren, wie aus einer Markit-Umfrage unter 1000 Firmen hervorging. Anleger an der Wall Street hatten aber offenbar mit noch Schlimmerem gerechnet. Der von der Bank HSBC ermittelte Konjunkturindex der chinesischen Einkaufsmanager war leicht gestiegen und dämpfte damit die Furcht vor einer drastischen Verlangsamung des dortigen Aufschwungs.
Bei den Einzelwerten standen Technologiefirmen im Mittelpunkt. So gewannen vor allem Papiere wie Nvidia oder JDS Uniphase nachdem die Analysten der Credit Suisse in einer Studie geschrieben hatten, dass Firmen mit traditionell guten Wachstumsraten diese auch in Zukunft vorlegen würden. Nvidia-Papiere legten über zehn Prozent zu, die von JDS neun Prozent.
Überdurchschnittlich hohe Kursgewinne verzeichneten Konjunkturzykliker. Papiere des Ölriesen Chevron legten um 4,3 Prozent zu und Exxon Mobil um 5 Prozent. Der Chemiekonzern DuPont gewann 3,7 Prozent, für den Mischkonzern 3M ging es um 3,5 Prozent nach oben.
Gegen den Trend verloren Aktien von Bank of America 1,9 Prozent. Anleger verwiesen auf eine Analystenstudie, wonach die Bank einen massiven Kapitalbedarf hat. Außerdem wird das Institut immer wieder von juristischen Nachwehen aus der Finanzmarktkrise heimgesucht. Konkurrenten wie JP Morgan Chase oder American Express verbuchten dagegen Gewinne und legten jeweils vier Prozent zu.
Enttäuscht zeigten sich die Anleger über den Ketchup-Hersteller Heinz. Schwacher Absatz in den USA und höhere Kosten für Rohstoffe, würden auf den Gewinn im zweiten Quartal drücken, teilte der Konzern mit. Die Aktie fiel 1,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/rts