Marktberichte

Kreditkrise greift um sich US-Börsen kräftig im Minus

Neue Ängste vor einer Ausweitung der Kreditkrise haben am Mittwoch für Aufruhr an den US-Börsen gesorgt. Gerüchte über eine Schieflage bei einer weiteren Hypothekenbank belasteten die Kurse von Finanzwerten. Erstmals seit April fiel der Dow-Jones-Index der Standardwerte unter die Marke bei 13.000 Punkten.

Der Dow schloss um 1,29 Prozent im Minus bei 12.861 Zählern. Im Handelsverlauf hatte sich der Index zwischen 13.119 und 12.834 Punkten bewegt. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,39 Prozent auf 1406 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq gab 1,61 Prozent ab auf 2458 Stellen.

Händler sprachen von einer nervösen Stimmung am Markt. "Das Problem ist jetzt, dass zuerst geschossen wird und die Fragen später gestellt werden", sagte Frank Lesh von FuturePath Trading. "Wir warten geradezu auf das nächste Problem." Die Verkäufe im Nachmittagshandel wurden von einer Analystenstudie zur Hypothekenbank Countrywide und Gerüchten über Finanzierungsschwierigkeiten des Unternehmens ausgelöst. Sollte sich die Liquiditätskrise verschärfen, stehe die Firma vor der Insolvenz, schrieb ein Merrill-Lynch-Analyst und setzte seine Empfehlung herab. Die Aktien stürzten zeitweise um knapp 20 Prozent ab und gingen mit einem Verlust von 12,96 Prozent auf 21,29 Dollar aus dem Handel.

Hiobsbotschaften kamen auch vom Immobilienfonds KKR Financial Holdings LLC, der sich mit Verlust von etwa der Hälfte seiner Hypothekenkredite trennte. Die Aktien verloren daraufhin 31,11 Prozent auf 10,52 Dollar.

Auch andere Bankwerte wurden in Mitleidenschaft gezogen. Zwar hätten einige Investoren die jüngsten Kursverluste für einen Einstieg genutzt, sagten Händler. Dies half den Kursen jedoch nur zeitweise: Lediglich die Papiere der Bank of America schlossen um 0,77 Prozent höher bei 48,23 Dollar. Die Aktien der Investmentbanken Goldman Sachs und Bear Stearns verloren dagegen 2,86 Prozent auf 164,90 Dollar beziehungsweise 2,69 Prozent auf 103,15 Dollar und gehörten damit zu den größten Verlierern. Die Papiere der Citigroup gingen mit einem Minus von 0,11 Prozent auf 45,61 Dollar aus dem Handel.

Mit Abstand größter Gewinner an der New York Stock Exchange waren dagegen die Aktien des Hypothekenspezialisten Thornburg Mortgage mit einem Anstieg um knapp 40 Prozent auf 10,56 Dollar. Das Unternehmen hatte am Dienstagabend verkündet, keinen Gläubigerschutz anzustreben.

Der Chipausrüster Applied Materials enttäuschte die Märkte mit einem Gewinnrückgang, der Kurs verlor 4,14 Prozent auf 20,36 Dollar.

Dagegen verteuerten sich Heinz-Aktien um 2,77 Prozent auf 43,75 Dollar, nachdem der Ketchup-Hersteller im Quartal einen Gewinnanstieg ausgewiesen hatte.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,99 Milliarden Aktien den Besitzer. 550 Werte legten zu, 2822 gaben nach und 74 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,29 Milliarden Aktien 907 im Plus, 2144 im Minus und 101 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 1/32 auf 100-7/32. Sie rentierten mit 4,720 Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren dagegen 21/32 auf 99-18/32 und hatten eine Rendite von 5,027 Prozent.

Quelle: ntv.de

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