Cisco bremst US-Börsen ohne Power
07.02.2002, 22:15 UhrEin Schritt vor, zwei zurück - die US-Aktienmärkte konnten sich am Donnerstag zu keiner klaren Tendenz durchringen. Im Handelsverlauf wechselten bei Dow Jones und Nasdaq mehrmals die Vorzeichen. Während Cisco nach enttäuschenden Zukuftsprognosen auf den Verkaufslisten stand, konnte sich Worldcom deutlich erholen. Für den Dow Jones ergab sich zum Handelsende ein Minus von 0,3 Prozent auf 9.624 Punkte, die Nasdaq gab 1,7 Prozent auf 1.782 Punkte nach.
Die Konjunkturdaten spielten hingegen kaum eine Rolle. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung in der Woche zum 2. Februar ging überraschend stark zurück. Volkswirte hatte einen Rückgang um 3.000 auf 387.000 Erstanträge prognostiziert. Tatsächlich gab es 15.000 Anträge weniger.
Bereits gestern nach Börsenschluss hatte der Netzwerkausrüster Cisco Systems Quartalszahlen veröffentlicht, die besser als erwartet ausgefallen sind. Der Ausblick des Unternehmens hingegen trübte deutlich die Stimmung, da die Hoffnung auf eine baldige Erholung der Konjunktur aus Sicht von Cisco nicht besteht. Die Aktie brach daraufhin 8,3 Prozent auf 17,06 Dollar ein.
Worldcom hat im vierten Quartal einen Gewinnanstieg verbucht und erwartet in diesem Jahr einen Gewinn zwischen 75 und 80 Cent je Aktie. Dank der guten Geschäftszahlen stieg die Aktie um 12,1 Prozent auf 7,50 Dollar.
Sun Microsystems bereitet nach Presseinformationen einen neuen Rechtsstreit gegen Microsoft vor. Das Unternehmen wirft dem weltweit führenden Software-Hersteller vor, es habe seine Monopolstellung ausgenutzt, um Java, das Softwareprogramm von Sun, zu verdrängen. Die Aktie von Sun verlor knapp 4 Prozent auf 9,22 Dollar, Microsoft gab 1 Prozent auf 59,79 Dollar nach.
Abschläge hingegen verbuchte das Pharmaunternehmen Andrx. Nach eigenen Angaben sollen die Gewinne im vierten Quartal deutlich schlechter ausgefallen sein als im Rest des Jahres. Der Wert fiel um 8,6 Prozent auf 50,33 Dollar.
Der US-Mischkonzern Tyco International will seine Finanztochter CIT abgeben. Nach Informationen des "Wall Street Journal " soll CIT innerhalb von acht bis zwölf Monaten erfolgen und könnte 7,7 bis 12 Mrd. Dollar bringen. Als mögliche Interessenten gelten unter anderem General Electric, FleetBosten Financial, Wells Fargo, Citigroup, American International Group und United Parcel Service. Die Tyco-Aktie legte 8,2 Prozent auf 28,05 Dollar zu.
Timberland, ein Hersteller von Bekleidungen, meldete Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal. Wie das Unternehmen bekannt gab, fiel ein Quartalsgewinn von 30,2 Mio. Dollar oder 77 Cents je Aktie an. Analysten hatten einen Gewinn von 81 Cents je Aktie erwartet. Das Papier brach daraufhin um 10,2 Prozent auf 32,80 Dollar ein.
Vier ehemalige Manager des unter spektakulären Umständen Pleite gegangenen Energiehandelsunternehmens Enron haben am Donnerstag vor einem Kongressausschuss in Washington die Aussage verweigert. Die Abgeordneten hatten sich Erkenntnisse über dubiose Partnerschaften erhofft, in denen das Unternehmen jahrelang Schulden in Millionenhöhe versteckt hatte. Das Unternehmen hat nach einer internen Untersuchung Bilanzen manipuliert und Schulden in zweifelhaften Transaktionen mit Partnerschaften versteckt. Es laufen mehrere Strafuntersuchungen gegen den Konzern. Die Enron-Aktie ging ohne große Veränderung aus dem Handel.
Quelle: ntv.de