Marktberichte

Vor den Zahlen von IBM US-Börsen schließen freundlich

Der erste Tag der neuen Woche endet an der Wall Street mit leichten Kursgewinnen. Vor allem die Zahlen von Halliburton wecken Hoffnungen auf eine starke Berichtssaison. Vom Immobilienmarkt kommen dagegen triste Töne.

Unterschiedliche Haarpracht, eine gemeinsame Sorge: Fällt die US-Wirtschaft zurück in die Rezession?

Unterschiedliche Haarpracht, eine gemeinsame Sorge: Fällt die US-Wirtschaft zurück in die Rezession?

(Foto: REUTERS)

Nach dem Kursrutsch vom vergangenen Freitag haben sich die wichtigsten US-Aktienindizes zu Wochenbeginn wieder etwas freundlicher präsentiert. Bei dünnem Handel habe der Markt jedoch über weite Strecken einen klaren Trend vermissen lassen, sagten Börsianer. Vor zahlreichen Unternehmensbilanzen im Wochenverlauf sei Zurückhaltung spürbar, hieß es. Die auf den niedrigsten Wert seit April 2009 eingetrübte Stimmung unter US-Hausbauern habe ins Bild der zuletzt schwächeren Konjunkturdaten gepasst und zwischenzeitlich die Börsen belastet. Die Sorge vor einem erneuten Abtauchen in die Rezession nach dem Muster des sogenannten "Douple Dip" sei präsent, schließlich hätten einige Anleger aber selektiv wieder gekauft.

Der Dow-Jones-Index erholte sich um 0,56 Prozent auf 10.154 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,60 Prozent auf 1071 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite-Index um 0,88 Prozent auf 2198 Punkte. Der Nasdaq-100-Index verbesserte sich um 0,88 Prozent auf 1819 Punkte.

Positive Impulse steuerten am Montag vor allem Quartalsberichte von Unternehmen wie dem Ölförderer Halliburton bei. Andere Firmen, wie der Spielwarenhersteller Hasbro und die Fluggesellschaft Delta entsprachen nicht den Erwartungen und bremsten den Handel ebenso wie enttäuschende Daten aus der US-Immobilienbranche. Die Stimmung unter Hausbauern fiel einem Index zufolge auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr und drückte die Indizes im Handelsverlauf teilweise ins Minus.

Im Fokus des Tages standen dennoch vor allem die Geschäftsberichte der genannten Unternehmen. Die Investoren versuchen, daraus Signale für die Stärke des Aufschwungs abzulesen. Zwölf Dow-Unternehmen und 122 aus dem S&P-500 werden in dieser Woche Zahlen vorlegen. "Das Augenmerk ist klar auf den Earnings", sagte Stephen Massocca von Wedbush Morgan. "Die Tendenz dabei wird dem Markt die Richtung vorgeben."

Aktien von Halliburton wurden nach einem Gewinnsprung von 83 Prozent im zweiten Vierteljahr sechs Prozent teurer gehandelt. Der Konzern steigerte seinen Umsatz in allen Regionen, was an der Börse als positives Zeichen für die Konjunktur gewertet wurde. Dabei förderte er vor allem in den USA mehr, stellt sich auf Jahressicht aber auf Einbußen durch das Verbot von Tiefseebohrungen ein, das die US-Regierung wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko erlassen hat.

Dagegen wurde der zweitgrößte US-Spielwarenhersteller Hasbro für einen Umsatzrückgang von sieben Prozent im zweiten Quartal abgestraft: Die Anteile des Monopoly-Konzerns gaben 0,4 Prozent nach. Hasbro will die Konsumschwäche in Nordamerika durch härtere Sparprogramme auffangen und zum Jahresende wieder überall Wachstum ausweisen.

Auch bei der größten Fluggesellschaft Delta Air Lines war der Umsatz aus Sicht der Börsianer der Knackpunkt in einer ansonsten überraschend positiven Bilanz. Die Aktie verlor knapp drei Prozent. Der Konzern erreichte 8,17 Mrd. Dollar statt der erwarteten 8,25 Mrd. Dollar, kehrte aber im Jahresvergleich in die schwarzen Zahlen zurück und bezeichnete den Quartalsgewinn als sein bestes Ergebnis seit einem Jahrzehnt. "Sobald vor allem Kostensenkungen und eine verbesserte Marge für das Ergebnis verantwortlich sind, gilt die Qualität der Aktien als schwach", begründete Michael Sheldon von RDM Financial den Rückgang der Anteilsscheine.

Boeing-Aktien legten nach Ankündigung von Bestellungen in Milliardenhöhe 2,1 Prozent zu: An die Dubaier Fluggesellschaft Emirates soll der Airbus-Rivale 30 Maschinen des Typs 777-300 liefern. Zudem bestellte Gecas, die Leasingsparte des US-Konzerns General Electric, 40 Maschinen vom Typ 737-800.

Auch Microsoft-Anteile notierten 1,4 Prozent höher, weil UBS-Analysten ihre Ergebnisprognose für den Softwarekonzern erhöht hatten. Teurer gehandelt wurden mit einem Plus von 2,2 Prozent auch Aktien des Energieunternehmens Entergy. Der Ausblick für das zweite Quartal hatte die Markterwartungen übertroffen.

IBM sollte nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegen. Der schwächere Euro dürfte Experten zufolge am Umsatz des weltgrößten IT-Dienstleisters nagen, dennoch notierte die Aktie 1,4 Prozent im Plus. Auch der Speicherchiphersteller Texas Instruments sollte nach Handelsschluss sein Quartalsergebnis ausweisen, die Anteilsscheine lagen zuvor mehr als drei Prozent im Plus.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,95 Mrd. Aktien den Besitzer. 1956 Werte legten zu, 1025 gaben nach und 113 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,72 Mrd. Aktien 1540 im Plus, 1082 im Minus und 127 unverändert.

An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 11/32 auf 104-16/32. Sie rentierten mit 2,966 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken um 28/32 auf 106-23/32 und hatten eine Rendite von 3,988 Prozent.

Nachbörslicher Nachtrag

Der weltgrößte IT-Dienstleister IBM hat wegen des schwächeren Euros im zweiten Quartal weniger als erwartet umgesetzt und damit seine Aktie nachbörslich auf Talfahrt geschickt. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 23,7 Mrd. Dollar zu, wie der US-Konzern am Montag nach Börsenschluss in New York mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 24,2 Mrd. Dollar gerechnet. Der Nettogewinn stieg jedoch dank eines soliden Wachstums der Dienstleistungs- und Software-Sparten auf 3,4 Mrd. Dollar von 3,1 Mrd. Dollar im Vorjahr und lag damit über den Erwartungen. Je Aktie belief sich das Ergebnis auf 2,61 Dollar, während am Markt mit 2,58 Dollar gerechnet worden war.

Der Konkurrent von Cisco, Hewlett-Packard und des deutschen SAP-Konzerns hob zudem seine Prognose für das Gesamtjahr auf einen Gewinn je Aktie von mindestens 11,25 Dollar an. Zuvor waren mindestens 11,20 Dollar in Aussicht gestellt worden. Die IBM-Aktie verlor nachbörslich dennoch drei Prozent, die S&P-Futures drehten vorübergehend ins Minus.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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